Explosion Klausen Leopoldsdorf
Helmut Stamberg
Helmut Stamberg
Chronik

Kugelbombe dürfte sofort explodiert sein

Nach dem tödlichen Pyrotechnik-Unfall in der Silvesternacht in Klausen-Leopoldsdorf (Bezirk Baden) ist am Sonntag eine Person befragt worden. Der Unfall dürfte sich anders ereignet haben als bisher angenommen. Der Feuerwerkskörper soll sofort explodiert sein.

Laut Polizei hat der 25-Jährige, der bei dem Vorfall leicht verletzt worden ist, den Unfallhergang bei der Einvernahme am Sonntag anders geschildert als bei der ersten Befragung. Demnach sollen sich alle vier Personen um die Kugelbombe gestellt haben, um den kräftigen Wind abzuschirmen, denn dieser habe das Anzünden erschwert.

Das 23-Jährige Opfer soll sich gebückt haben, um den Feuerwerkskörper zu zünden, doch dieser explodierte sofort. Der junge Mann aus dem Bezirk Baden erlitt dabei tödliche Verletzungen, ein 21-Jähriger wurde schwer, zwei weitere Personen leicht verletzt. Die vier hatten sich mit sechs weiteren Personen auf einer Wiese getroffen, um zu feiern.

In der ersten Version am Samstag hieß es noch, dass eine der Kugelbomben nicht gezündet und sich die vier Personen deswegen genähert hatten. Alle Verletzten wurden in umliegende Spitäler gebracht. Mehrere Augenzeugen wurden vom Akutteam und der Krisenintervention betreut.

Kein Nachweis für F4-Feuerwerkskörper

Bei Kugelbomben handelt es sich um Feuerwerkskörper der Kategorie F4. Von Pyro-Gegenständen dieser Klasse geht per Definition große Gefahr aus. Vorgesehen ist die Verwendung nur von Personen ab 18 Jahren mit Fachkenntnis. Um diese kaufen und verwenden zu dürfen, braucht man also einen Nachweis.

Laut Angaben von Polizeisprecher Heinz Holub-Friedreich hat keiner der an dem folgenschweren Unfall beteiligten Personen in Klausen-Leopoldsdorf einen entsprechenden Fachkundenachweis besessen. Gekauft wurden die Feuerwerkskörper laut Holub-Friedreich illegal in Tschechien. Der 23-Jährige, der getötet wurde, soll beim Kauf dabei gewesen sein. Zahlreiche Ermittler untersuchten nach den Befragungen am Sonntag nochmal das Gelände mit einem Sprengmittelspürhund, gefunden wurden aber nur mehr Überreste von bereits abgefeuerten pyrotechnischen Gegenständen, so Holub-Friedreich.