Baustelle Pottendorfer Linie mit dem neuen Bahnhof Ebreichsdorf
ÖBB/Florian Frey
ÖBB/Florian Frey
Verkehr

ÖBB: 870 Millionen Euro für Ostregion

Die ÖBB investieren heuer 870 Mio. Euro in Strecken und Bahnhöfe in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Damit schaffe man Voraussetzungen für bessere Verbindungen für Fernreisende, vor allem aber für Tagespendler, heißt es.

Zwei Drittel der Bahnreisenden sind in der Ostregion unterwegs. „Investitionen in die Bahn sind Investitionen in die Zukunft. Denn jeder Kilometer auf der Schiene ist ein Kilometer für den Klimaschutz. Darum haben wir heuer das größte Bahnausbauprogramm in der Geschichte unserer Republik beschlossen“, so die für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität zuständige Bundesministerin Leonore Gewessler (Grüne).

Mit 870 Millionen Euro werde 2022 der Ausbau auf allen Ebenen vorangetrieben. Von der S-Bahn in Wien, über die vielen Bahnstrecken in allen Regionen Niederösterreichs bis zur neuen Planungsoffensive im Burgenland, heißt es in einer Aussendung der ÖBB. „Zugfahren wird damit noch klimafreundlicher, bequemer und einfacher“, so Gewessler über die laut ÖBB „Rekordsumme“, die investiert werde.

Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding, ergänzt: „Ein leistungsstarkes und klimaschonendes Bahnangebot ist das Rückgrat für einen attraktiven öffentlichen Verkehr und für einen starken Wirtschaftsstandort.“ Man investiere weiter in moderne Strecken, Bahnhöfe und Terminals und bleibe damit ein verlässlicher Partner für nachhaltige Mobilität und Gütertransport in der gesamten Ostregion, so Matthä.

Südstrecke von Mödling nach Meidling wird viergleisig

Für den Großraum Wien stehen 2022 und auch die Jahre darüber hinaus im Zeichen der Sicherung und des Ausbaus der Qualität im Nahverkehr, heißt es seitens der ÖBB. „Mit Hochdruck“ werde auch 2022 an der viergleisigen Erweiterung der Südstrecke von Meidling bis Mödling und an der Attraktivierung der Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling, welche einen 15-Minuten-Takt der S80 zwischen Wien Hütteldorf und Wien-Aspern Nord ermöglicht.

Bauarbeiten beim Bahnhof Siebenbrunn-Leopoldsdorf
ÖBB/Robert Deopito
Bauarbeiten beim Bahnhof Siebenbrunn-Leopoldsdorf

Der neu umgebaute Bahnhof Matzleinsdorfer Platz geht im April in Betrieb, die Arbeiten am Franz-Josefs-Bahnhof seien im Plan. An der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf beginnen 2022 verschiedene Instandhaltungsmaßnahmen, welche „der Qualitätssicherung des Schnellbahnverkehrs in Wien und darüber hinaus dienen“.

Kürzere Fahrzeiten durch Ausbau der Nordbahn

Besonders umfangreiche Arbeiten stehen nach Angaben der Österreichischen Bundesbahnen für Niederösterreich am Programm: Beim Streckenausbau zwischen Wien und Bratislava wird der selektive zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung mit Fahrplanwechsel im Dezember 2022 fertiggestellt sein. Im Sommer 2022 starten parallel die Arbeiten für den zweigleisigen Vollausbau.

Bei der Pottendorfer Linie läuft der zweigleisige Ausbau im Wiener Abschnitt an. Ebenso ist der Abschnitt Münchendorf (Bezirk Mödling) – Wampersdorf inklusive dem neuen Bahnhof Ebreichsdorf (beide Bezirk Baden) im Bau (im Bild ganz oben). Der Ausbau der Nordbahn zwischen Wien Süßenbrunn und Berhardsthal (Bezirk Mistelbach) ermögliche kürzere Fahrzeiten im europäischen Fernverkehr Richtung Tschechien, Polen und Deutschland sowie „ein verbessertes Angebot für die Pendlerinnen und Pendler im Nahverkehr“. Im Südabschnitt Wien Süßenbrunn – Gänserndorf starten 2022 die ersten Arbeiten; die Planungen zum Nordabschnitt Gänserndorf – Bernhardsthal werden 2022 zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht.

Neue Haltestelle in Glinzendorf auf der Strecke Wien nach Bratislava
ÖBB/Robert Deopito
Die neue Haltestelle Glinzendorf auf der Strecke zwischen Wien und Bratislava

Modernisierte Bahnhöfe und mehr Park-and-ride-Angebote

2022 wird die Modernisierung der Bahnhöfe und Haltestellen wie etwa Siebenbrunn-Leopoldsdorf, Schönfeld-Lassee und Breitensee (alle Bezirk Gänserndorf) abgeschlossen sein. Die Bahnhöfe Retz (Bezirk Hollabrunn), Unter Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), Ulrichskirchen (Bezirk Mistelbach), Leobendorf-Burg Kreuzenstein, Langenzersdorf (beide Bezirk Korneuburg) und Ternitz (Bezirk Neunkirchen) erhalten zusätzlich notwendige Erneuerungen, so die ÖBB.

Vor allem für Pendlerinnen und Pendler soll der Umstieg auf die Bahn mit dem Ausbau des Park-and-ride-Angebots weiter attraktiviert werden. So wird etwa in Wiener Neustadt ein neues Parkdeck mit circa 1.000 Pkw-Stellplätzen und zusätzlichen etwa 260 Parkplätzen im Außenbereich sowie 240 Zweirad-Stellplätzen errichtet. Im Zuge des Bahnhofsumbaus Schönfeld-Lassee wird eine Park-and-ride-Anlage mit etwa 160 Stellplätzen errichtet. Das neue Parkdeck in Hollabrunn mit etwa 700 Stellplätzen wird heuer fertiggestellt.