Auswertungen von Alles gurgelt-Tests in Lifebrain Labor
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Kritische Bereiche rüsten sich für Omikron

Weil die neue Virusvariante Omikron sehr ansteckend ist, könnten deutlich mehr Menschen in Quarantäne geschickt werden als bisher. Sowohl beim Energieversorger EVN als auch beispielsweise beim Roten Kreuz heißt es aber, dass der Betrieb gesichert sei.

Die ohnehin schon strengen Regeln beim Roten Kreuz wurden nach dem Auftreten der ersten Omikron-Fälle weiter verschärft: Nicht nur bei Einsätzen, sondern auch im Büro gilt Maskenpflicht. Und arbeiten darf nur, wer geimpft, genesen oder PCR-getestet ist.

Strenge Regeln gelten auch bei der EVN – vor allem in sensiblen Bereichen wie Kraftwerken, Schaltzentralen oder der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr, so EVN-Pressesprecher Stefan Zach: „Um eine Ansteckung und einen damit verbundenen Ausfall in kritischen Bereichen hintanzuhalten, finden Vereinzelungen statt. Das heißt: Die Kolleginnen und Kollegen machen einzeln Schichtdienst in unterschiedlichen Räumen und auch die Übergaben an die nächsten Kolleginnen und Kollegen finden virtuell statt.“

Omikron auch für Spitäler herausfordernd

Nicht nur für die kritische Infrastruktur, sondern auch für die Spitäler werde Omikron eine Herausforderung darstellen, meinte der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems am Montag in der Sendung „Niederösterreich heute“. „Daten aus Großbritannien zeigen, dass ungefähr 40 Prozent weniger Omikron-Fälle als Delta-Fälle in den Spitälern aufgenommen werden müssen. Das Problem ist, dass Omikron sehr viel ansteckender ist und durch die hohe Anzahl an Infektionen dann trotzdem auch ein gewisser Prozentsatz mit Omikron schwer erkranken wird. Die Gefahr ist also sicherlich hoch, dass die Spitäler wieder an ihre Grenzen gelangen“, so Gartlehner.

Epidemiologe Gerald Gartlehner zur Omikron-Ausbreitung

Der Epidemiologe Gerald Gartlehner beantwortet Fragen zur Ausbreitung der Omikron-Variante und welche Folgen sie für das öffentliche Leben haben könnte.

Gartlehner sieht zudem das Problem, dass das Zivilleben zum Teil lahmgelegt werden könnte, wenn zahlreiche Menschen in Quarantäne müssen. Hier müsse man wohl nachjustieren, so der Experte: „Man könnte zum Beispiel festlegen, dass Dreifach-Geimpfte gar nicht mehr in Quarantäne müssen, solang sie nicht positiv getestet sind. Man könnte auch sagen, dass positiv getestete Menschen, die keine Symptome haben und dadurch wahrscheinlich eine relativ geringe Gefahr für die Bevölkerung darstellen, trotzdem in die Arbeit gehen können.“

Gartlehner: Impfpflicht womöglich neu bewerten

Ob ein weiterer Lockdown kommen wird, sei schwer zu sagen, so Gartlehner, wichtig sei aber, „dass wir jetzt alles tun, um diesen Lockdown zu vermeiden.“ Es sei auch schwer zu sagen, ob die Impfpflicht am Ende der Omikron-Welle noch relevant ist, so der Epidemiologe. „Ich denke aber, sie müsste vielleicht neu diskutiert werden, weil wir dann durch die vielen Erkrankungen eine Immunität erreichen werden, die wir bisher nicht hatten.“