Im Jahr 2021 mussten 615 niederösterreichische Firmen Insolvenz anmelden – um 61 mehr als noch 2020. Das ist ein Anstieg um elf Prozent und im Vergleich zu anderen Bundesländern der größte Zuwachs. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Gläubigerschutzverbandes Creditreform hervor. Besonders viele Insolvenzeröffnungen gab es im vierten Quartal.
Laut Creditreform liegen die steigenden Zahlen vor allem daran, dass etwa Stundungen durch das Finanzamt auslaufen. Dazu komme, dass viele Unternehmer durch die volatile, stark verunsichernde Pandemiesituation, in der eine betriebswirtschaftliche Planbarkeit erschwert wird, die Reißleine gezogen haben, heißt es seitens Creditreform. Besonders groß war der Anstieg bei den Insolvenzen im Jahr 2021 im Transportwesen.
„Normalisierung“ des Insolvenzgeschehens
Obwohl die Zahlen jetzt wieder steigen, melden immer noch deutlich weniger Firmen Insolvenz an als vor der Pandemie. Bevor das Coronavirus sich auf die Wirtschaft auswirkte, waren jährlich rund 5.500 österreichische Unternehmen zahlungsunfähig. 2021 waren es 3.076. Der Gläubigerschutzverband spricht daher von einer „Normalisierung“ des Insolvenzgeschehens.
Bei den Privatinsolvenzen gab es in Niederösterreich im Jahr 2021 einen Rückgang. 1.076 Menschen waren zahlungsunfähig, etwa 15 Prozent weniger als im Jahr davor. Dennoch gibt es auch bei den Privatinsolvenzen seit Herbst eine Trendumkehr. Für 2022 werden deutlich mehr Schuldenregulierungsverfahren erwartet.