Ein Arzt und zwei Pflegerinnen bei der Visite im Krankenhaus Melk
ORF / Gernot Rohrhofer
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Coronavirus

Covid-19: Erste Erfolge mit Infusionstherapie

In Niederösterreichs Spitälern dürfte es im Februar wieder zu einer kritischen Auslastung kommen. Zugleich gibt eine neue Infusionstherapie Hoffnung. Nach den ersten Anwendungen gebe es gute Ergebnisse und weniger schwere Verläufe, heißt es.

Es ist ein kleiner Stich, in den große Hoffnungen gesetzt werden. Mittels Infusion werden Antikörper verabreicht, die im besten Fall einen schweren Verlauf verhindern. Die Behandlung ist seit wenigen Wochen zugelassen und kann ambulant erfolgen. Im Krankenhaus in Melk hat man bereits erste Erfahrungen.

„Die Ergebnisse sind relativ gut und die Antikörper können, wenn die Patienten gut ausgewählt sind, schwere Erkrankungen auf jeden Fall verhindern“, sagt der Leiter der Abteilung für Innere Medizin, Harald Stingl. Das Zeitfenster für die Therapie ist allerdings relativ kurz: „Man muss die Antikörper rechtzeitig geben, also schon in den ersten Tagen der Infektion, wenn der Patient noch keinen Sauerstoff braucht. So sind die Antikörper auch zugelassen“, erklärt der Primar.

Eine Infusion und eine Ampulle auf einem Tisch
ORF / Gernot Rohrhofer
Sotrovimab ist ein sogenannter neutralisierender monoklonaler Antikörper. Er wird mittels Trägerflüssigkeit intravenös verabreicht.

Für die Infusionstherapie kommen vor allem Risikopatienten infrage. „Organisatorisch ist das aber ein großer Aufwand“, so Stingl, denn in den Spitälern gibt es ohnehin schon alle Hände voll zu tun. Außerdem könne die Infusion nicht die Impfung ersetzen, und es wirken nicht alle Antikörper auch gegen die Omikron-Variante: „Zu glauben, dass wir keine Impfung mehr brauchen und jeder einen Antikörper infundiert bekommt und dann glücklich ist, wird nicht funktionieren.“

Höhepunkt „erste, zweite Februarwoche“

In Melk werden im Moment elf Patientinnen und Patienten wegen einer Covid-Erkrankung behandelt. Landesweit sind es fast 170 und die Prognosen, die unter anderem der Simulationsexperte Niki Popper erstellt, versprechen keinerlei Besserung, sagt Markus Klamminger, Direktor für Medizin und Pflege in der Landesgesundheitsagentur. „Uns wird ein Höhepunkt für die erste, zweite Februarwoche vorausgesagt. Das wird eher die Normalstation und weniger die Intensivstation treffen, aber trotzdem ist es eine angespannte Lage.“

Auch Primar Stingl geht davon aus, dass die Zahlen wieder steigen werden. Außerdem befürchtet er Ausfälle beim Personal: „Wir wissen nicht, wie viel Chaos entstehen wird. Die Hoffnung, dass es vielleicht doch nicht so schlimm wird, stirbt zuletzt. Wir gehen aber davon aus, dass viel Spitalspersonal positiv wird und ausfallen wird.“

Lockerungen bei Quarantäneregeln gefordert

Seitens der Landesgesundheitsagentur fordert man deshalb eine Adaptierung der Quarantäneregeln: „Wir würden uns wünschen, dass Mitarbeiter, die geimpft sind, als K2-Personen eingestuft werden. Wir wünschen uns, dass infizierte, aber symptomlose Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem CT-Wert über 30 wieder rasch in den Arbeitsprozess eingegliedert werden können“, so Klamminger.