Fußgängerzone Krems
ORF
ORF
Wirtschaft

2-G-Kontrollen sollen Lockdown verhindern

Ab Dienstag müssen Handelsbetriebe beim Eingang oder beim Bezahlen an der Kasse den 2G-Status der Kundschaft überprüfen. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich trägt die Kontrollpflicht mit, um einen weiteren Lockdown zu verhindern.

Bei einem Lokalaugenschein in Krems zeigt sich, dass viele Betriebe hinter der Kontrollpflicht stehen. Teilweise wird der 2G-Nachweis, also ob die Kundschaft geimpft oder genesen ist, bereits jetzt überprüft. „Bei uns wird im Geschäft schon seit Anfang an kontrolliert“, sagt etwa Martina Höllerschmid, Geschäftsführerin in Krems. „Wir halten das wirklich sehr streng. Die Kolleginnen kontrollieren jeden gleich beim Eingang und ich finde das gut, weil wir so eine Schließung verhindern können“, so Höllerschmid.

Auch für Sabine Kittenberger, Angestellte in Krems, stellen die Kontrollen kein Problem dar. „Es ist halt ein wenig schwierig, gleichzeitig eine Kundin, die gerade herein kommt, zu kontrollieren, während man sich gerade um eine andere Kundin im Geschäft kümmert, aber ich habe kein Problem damit“, so Kittenberger.

„Bin kein Polizist“

Einige stehen der Kontrollpflicht jedoch ablehnend gegenüber. „Ich empfinde es als riesengroße Frechheit, dass man jetzt die Firmen und die Geschäftstreibenden heranzieht, Exekutivbeamte zu sein“, kritisiert etwa Helga Hintermeier, Geschäftsinhaberin in Krems. „Ich werde mit Sicherheit nicht bereit sein, Kunden zu kontrollieren. Ich bin kein Polizist“, so Hintermeier.

Die Kundinnen und Kunden selbst stehen der Kontrollpflicht im Handel durchaus positiv gegenüber. „Ich finde es korrekt. Deswegen gibt es ja die Vorschriften und wenn man sich nicht impfen lässt, dann muss man mit diesen Konsequenzen leben“, meint etwa Eva Müller aus Inzersdorf. Auch Birgit Achtsnit aus Zellerndorf ist von der Kontrollpflicht überzeugt: „Es wird leider notwendig sein, sonst würden nicht solche Maßnahmen ergriffen werden.“

Traisenpark St. Pölten
ORF
Auch in Einkaufszentren – wie hier im Traisenpark in St. Pölten – muss kontrolliert werden

Stimmung im Handel „nicht besonders gut“

Der Handel sei kein Infektionstreiber, heißt es von der Wirtschaftskammer Niederösterreich, dennoch sei die Kontrollpflicht zur Kenntnis zu nehmen und umzusetzen, betont Karl Ungersbäck, Geschäftsführer der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Grundsätzlich ist die Stimmung nicht besonders gut, wir haben den Lockdown für Ungeimpfte, wir haben Ausfälle durch Quarantäne, Kosten durch die Kontrollpflicht und eine unsichere Perspektive. Aber so lange der Lockdown vermieden werden kann, versuchen die Betriebe, hier weiterzumachen“, so Ungersbäck.

Auch in den Einkaufszentren, wie etwa im Traisenpark in St. Pölten, muss ab 11. Jänner von den einzelnen Shopbetreibern kontrolliert werden, ob die Kundinnen und Kunden einen 2G-Nachweis erbringen. „Wir wollen auf jeden Fall dazu beitragen, dass es nicht wieder zu einem Lockdown kommt und wir werden da natürlich auch mithelfen und kontrollieren“, sagt Ute Lechner, eine Geschäftsinhaberin im Traisenpark in St. Pölten.

„Bändchenlösung“ als Möglichkeit für Einkaufszentren

Seitens der Wirtschaftskammer kann man sich etwa für Einkaufszentren eine „Bändchenlösung“ vorstellen, wie es sie in Teilen Deutschlands gibt, wo die Kundin oder der Kunde nach einmaliger Kontrolle ein Zutrittsbändchen für das gesamte Einkaufszentrum bekommt. „Ich glaube, die Idee sollte man sich anschauen. Meiner Meinung nach kann es aber nur funktionieren, wenn die Verordnung das tatsächlich ermöglicht, weil es sonst nicht rechtssicher für die Betriebe wäre. Außerdem müsste man eine Lösung finden, wo die Weitergabe der Bändchen verhindert wird und die Bändchen fälschungssicher sind“, so Karl Ungersbäck.