Herr Puntila und sein Knecht Matti
Alexi Pelekanos
Alexi Pelekanos
Kultur

Brechts finnisches Volksstück in St. Pölten

Am 13. Jänner findet die Premiere von Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ im Landestheater Niederösterreich statt. Das märchenhafte Volksstück ist bis Mitte März fünfmal am Landestheater und zweimal auf der Bühne Baden zu sehen.

Das von Regisseurin und Schauspielerin Ruth Brauer-Kvam inszenierte Stück „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ wird am Donnerstag zum ersten Mal am Landestheater Niederösterreich aufgeführt. Brauer-Kvam feierte dort bereits in der letzten Spielzeit mit „Molières Schule der Frauen“ große Erfolge bei Publikum und Presse. Nun wagt sie sich mit viel szenischem Humor und Live-Musik an Bertold Brecht.

Die Premiere ist bereits ausverkauft. Nach einer Schulvorstellung am 14. Jänner ist das Stück noch am 15. Jänner, 9. Februar und 12. März am Landestheater zu sehen. Auf der Bühne Baden wird es am 8. und 9. März aufgeführt. Als Schauspielerinnen und Schauspieler stehen unter anderem Tobias Artner, Tim Breyvogel, Marthe Lola Deutschmann, Philip Leonhard Kelz und Laura Laufenberg auf der Bühne. Für die Musik zeichnet Paul Dessau verantwortlich.

Herr Puntila und sein Knecht Matti
Franziska Liehl

Abhängigkeit von Herrn und Knecht

Die komödienhafte Parabel handelt vom reichen Bauer Puntila, der betrunken ein geselliger Menschenfreund ist, während seiner „Anfälle von Nüchternheit“ allerdings ein Tyrann. Als Puntila seine Tochter Eva zu einer Heirat zwingen will, inszeniert diese mit dem Chauffeur Matti ein vorgebliches Liebesverhältnis. Inspiriert wurde „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ von der wahren Geschichte von Brechts Gastgeberin im finnischen Exil.

Als Brecht das Stück im finnischen Exil verfasste, hatte er die Wirren des Zweiten Weltkriegs stets im Bewusstsein, heißt es in einer Aussendung des Landestheaters Niederösterreich. „Über den Puntila kann ich fast alles schreiben, über den Krieg nichts“, notierte er damals in sein Tagebuch. Die Abhängigkeit von Herrn und Knecht im Stück führe nach Brechts Interpretation zu einer gemeinsamen Verantwortung aller Beteiligten für eine gerechtere Gesellschaft, heißt es weiter.