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Chronik

Gefährlicher Trend: Abendliche Skitouren

Das Skitourengehen erlebt derzeit einen Boom. Viele Tourengeher steigen auch nach der Abenddämmerung auf den Berg und begeben sich laut den Pistenbetreibern damit oft in Lebensgefahr. Zu dieser Zeit hängen Pistenraupen oft in langen Stahlseilen.

Der Reiz des Skitourengehens ist durchaus verständlich. Man geht im eigenen Tempo und in Ruhe auf den Berg hinauf, hat ein atemberaubendes Erlebnis, wenn man oben angekommen ist, und fährt dann den Skihang wieder hinunter. Pistenbetreiber warnen aber davor, die Skitour erst in der Abenddämmerung zu starten, wenn die Skilifte bereits geschlossen haben.

Zu dieser Zeit werden nämlich die Pisten für den nächsten Tag präpariert. Immer wieder komme es dabei zu Unfällen mit den tonnenschweren Pistenraupen, sagt Andreas Markusich, Geschäftsführer der Bergbahnen Mitterbach, gegenüber noe.ORF.at. Auf der Gemeindealpe hängen die Pistengeräte wegen der steilen Hänge oft an einem 1.200 Meter langen Stahlseil, das weit ausschwingen kann.

Lebensgefahr beim Präparieren

Die Pistenraupen hängen aufgrund der steilen Hänge oft in sehr langen Stahlseilen.

Seil schnalzt bis zu 100 Meter seitlich

Wenn das Pistengerät den Hang hinunterfährt, legt sich das Seil teilweise auf dem Boden im Schnee ab. „Wenn der Fahrer im Tal dann unten umdreht und irgendwann wieder auf Zug geht, kann es passieren, dass das Seil aus dem Schnee herausgerissen wird. Das Seil schnalzt dann, je nachdem, wie groß der Radius ist, den der Gerätefahrer gefahren ist, zwischen 50 und 100 Meter seitlich, und zwar mit einem Zug von viereinhalb Tonnen“, erklärt Markusich.

Das Seil sei in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Die Pistenbetreiber warnen daher eindringlich davor, die Hänge zu benützen, während diese präpariert werden. „Wir hatten Gott sei Dank noch keinen Todesfall, aber wir hatten immer wieder Unfälle, die mit viel Glück glimpflich ausgegangen sind“, so der Geschäftsführer der Bergbahnen Mitterbach.

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Immer wieder kommt es zu Unfällen mit Skitourengehern, die die Gefahr der abendlichen Touren unterschätzen

Tourengeher sollten sich an Ausnahmetage halten

Wird daher ein Skifahrer nach Betriebsschluss auf der Piste entdeckt, würde dementsprechend Alarmstimmung herrschen. „Wenn sich jemand auf der Piste befindet, dann müssen wir definitiv abbrechen“, sagt Markusich.

Um den Tourengehern dennoch das Erlebnis zu ermöglichen, abends aufzusteigen und dann den Hang wieder hinunterzufahren, gibt es in Niederösterreich Ausnahmetage, an denen später präpariert wird. Auf der Gemeindealpe ist das jeden Mittwoch der Fall. Eine Übersicht über alle Tage und Termine findet man hier auf der Website der Niederösterreich Werbung.