Politik

Nach Rauferei: Petition für Wachzimmer

Die Rauferei am Bahnhof Wr. Neustadt mit fünf Verletzten wird zum Politikum. Die SPÖ startet eine Petition für ein Wachzimmer am Bahnhof. Für die ÖVP ist das „Populismus“, sie verweist auf die „bestehenden erfolgreichen Schutzzonen“.

Nach der Rauferei am Bahnhof in Wiener Neustadt vergangenen Donnerstag starten jetzt die politischen Diskussionen. Das Wachzimmer am Bahnhof, das 2001 geschlossen worden war, soll wiedereröffnet werden, fordert die SPÖ Wiener Neustadt in einer Online-Petition. Außerdem spricht sie sich für mehr Polizeipersonal aus. „Der Bahnhof ist ein sozialer und sicherheitspolitischer Hotspot – einer der größten in Österreich“, so Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ).

Die ÖVP wies die Forderung als „Populismus“ zurück. „Kein Wachzimmer kann Vorfälle wie diesen verhindern“, meinte Vizebürgermeister Christian Stocker (ÖVP). Er verwies auf „erfolgreich eingerichtete Schutzzonen“ am Bahnhof und im Stadtpark. Gänzlich gelöst sei die Sicherheits- und Integrationsfrage in Wiener Neustadt leider noch nicht, wie der Vorfall zeige. Stocker rief dazu auf, „Sachpolitik statt Populismus in den Vordergrund des politischen Handelns zu stellen“.

Polizei verweist auf Schwerpunktaktionen

Die Landespolizeidirektion Niederösterreich teilte am Montag mit, dass es derzeit keine Planung für eine neue Dienststelle in Wiener Neustadt gebe. Das Stadtpolizeikommando führe ständige Lagebeurteilungen im Zusammenhang mit der Sicherheit am Bahnhof durch, hieß es. Die Landespolizeidirektion verwies auf Schwerpunktaktionen – fremdenpolizeilicher Art ebenso wie kriminalitätsbezogen.

Durch die Bereitschaftseinheit, die schnelle Interventionsgruppe und den nahen Standort des EKO Cobra stehe genügend Personal zur Verfügung, wurde betont. Nicht zuletzt seien auch die Dienststellen in Wiener Neustadt selbst sehr gut aufgestellt.

Videoauswertung und Einvernahmen offen

Während der Vorfall bereits für politische Nachbeben sorgt, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Eine Videoauswertung vom Bahnhof steht laut Polizei noch aus, genauso wie Einvernahmen der beteiligten Jugendlichen.

Über den 15-jährigen Hauptverdächtigen aus Wien, der einen 16-jährigen Wiener Neustädter schwer im Gesicht verletzt haben soll, wurde am Sonntag Untersuchungshaft verhängt. Er war erst im Herbst zuletzt verurteilt worden, es bestehe Tatbegehungsgefahr, hieß es dazu am Sonntag vom Gericht.

Zur Auseinandersetzung kam es Donnerstagabend. Zwei Jugendliche wollten sich ursprünglich nach einem Streit über Soziale Medien zu einer Aussprache am Bahnhof treffen. Es kam allerdings zur Rauferei, bei der fünf Beteiligte im Alter von 15 bis 18 Jahren verletzt wurden. Weil Schüsse abgegeben wurden, war ein Großaufgebot der Polizei – darunter auch Cobra-Beamte – im Einsatz. Später stellte sich heraus, dass mit einer Schreckschusspistole gefeuert worden war. Sechs Beteiligte wurden festgenommen.