Polizei kontrolliert Impfnachweis
APA/GERT EGGENBERGER
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Coronavirus

„Aktion scharf“ bei Start der 2-G-Kontrollen

Ab sofort muss im Handel ein 2-G-Nachweis vorgelegt werden. Die entsprechenden Kontrollen führen die Geschäftsleute selber durch. Die Polizei überprüfte am Dienstag stichprobenartig, unter anderem in St. Pölten.

In der St. Pöltner Innenstadt hieß es am Dienstagvormittag „Aktion scharf“. Die Polizei schaute den Angestellten in den Geschäften bei den 2-G-Kontrollen genau auf die Finger. Kundinnen und Kunden mussten außerdem auch den Beamten ein gültiges Impf- oder Genesungszertifikat zeigen. Dass nun im gesamten Handel – mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs – ein 2-G-Nachweis vorgelegt werden muss, wurde von den meisten der befragten Kundinnen und Kunden gutgeheißen.

„Meiner Ansicht nach ist das wichtig, denn die Ansteckungen werden ja nicht weniger“, meinte etwa die Kundin eines Bekleidungsgeschäftes. „Es gehört kontrolliert“, meinte auch ein Ehepaar aus St. Pölten, wobei es hinzufügte: „Ich hoffe, dass es irgendwann wieder anders wird.“

Lokalaugenschein: Kontrollen im Handel

Bitte den Grünen Pass herzeigen, heißt es seit heute auch im Handel. Wie das funktioniert hat, haben sich Teresa Freudenthaler und Birgit Brunner angesehen.

Nicht alle aber haben für die Maßnahmen Verständnis. Kritik an den 2-G-Kontrollen äußerte etwa ein junger Mann: „Wir haben andere Probleme in Österreich“, meint er. „Die Armut ist hoch, sehr hoch, aber es heißt nur Corona dort, Corona da.“ Die Kontrollen würden ihn nicht stören, da er geimpft sei, seien aber sinnlos. „Es bringt nichts und es wird auch weiterhin nichts bringen.“

Kunden und Betreiber zeigten sich kooperativ

Die Polizei überprüfte bei ihrem Lokalaugenschein in St. Pölten auch die 2-G-Kontrollen in der Gastronomie. Dort müssen Gäste allerdings schon seit längerem nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind. „Ich halte davon sehr viel“, meint Gastronom Otto Raimitz, der ein Café in St. Pölten betreibt. Es liege in der Verantwortung der Gastronomiebetreiber, die 2-G-Nachweise ihrer Kunden zu kontrollieren. Die meisten Gäste würden sich dabei kooperativ zeigen, so Raimitz.

Auch bei den Polizeikontrollen zeigten sich alle Seiten am Dienstag kooperativ. „Es gab keine Probleme, es waren alle Nachweise vorhanden“, betonte Johann Baumschlager, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich, gegenüber noe.ORF.at. Man kontrolliere zwar stetig, diese Woche aber noch intensiver, um das Infektionsgeschehen angesichts der ansteckenden Omikron-Variante so gering wie möglich zu halten.

Stempel vereinfachen Kontrollen in Einkaufszentren

Während in der St. Pöltner Innenstadt in jedem Geschäft einzeln kontrolliert wurde, wurde in mehreren Einkaufszentren in Niederösterreich ein Stempelsystem eingeführt. Wer dort bei einem Servicestand den Grünen Pass herzeigt, erhält einen Stempel auf die Hand oder das Handgelenk. Mit diesem Stempel darf jedes Geschäft betreten werden.

Ursprünglich hatte man in einigen Einkaufszentren über Bänder für das Handgelenk anstelle von Stempeln nachgedacht. Aber: „Bändchen verschmutzen die Umwelt“, berichtete Egbert Holz, Center-Manager eines Kremser Einkaufszentrums. „Wenn man sich vorstellt, wie viele tausende Bändchen da am Tag vielleicht verteilt werden müssten. Und Bändchen kosten auch eine Menge Geld, viel mehr als ein Stempel.“

Der Stempel bringe sowohl für Kunden als auch Wirtschaftstreibende eine Vereinfachung der Kontrollen, wurde betont. „Manche sagen, sie hätten zu wenig Akku am Handy oder mit der Maske sei die Gesichtserkennung am Handy mühsam, deshalb ist das eine sehr gute Lösung“, hielt etwa eine Angestellte fest.

Auch sonst habe es keine Probleme bei den 2-G-Kontrollen gegeben, schilderte eine weitere Angestellte: „Die Leute sind sehr offen und zeigen uns schon automatisch ihren Ausweis, ohne dass wir sie fragen.“ Insgesamt waren sich die Geschäftsbetreiberinnen und Geschäftsbetreiber am Dienstag einig: Man kontrolliere lieber die 2-G-Nachweise der Kunden, als die Betriebe wieder zuzusperren.