Zuckerwerk der Agrana in Leopoldsdorf im Marchfelde
ORF/Pöchhacker
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Wirtschaft

Agrana-Fabrik bleibt auch 2022 bestehen

2020 erst gerettet, ist zuletzt wieder ein Fragezeichen hinter dem Winterbetrieb der Agrana-Zuckerfabrik in Leopoldsdorf im Marchfelde (Bezirk Gänserndorf) gestanden. Nun gibt Agrana-Chef Markus Mühleisen Entwarnung. Die Fabrik wird weiterbetrieben.

„Wir können heuer gesichert beide Zuckerfabriken betreiben“, sagt Mühleisen im Interview mit der Austria Presseagentur (APA) und gibt sich auch für die weitere Zukunft des Standorts zuversichtlich. „Wir haben bis dato eine Rübenanbaufläche von 35.000 Hektar kontrahiert. Wir erwarten, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch etwas dazu kommt“, so Mühleisen.

Die Vertragsverhandlungen zwischen den Rübenbauern und dem Zuckerrübenverarbeiter zogen sich auch 2021 wieder länger als geplant. Anfang Dezember war die Mindestanbaufläche für den Betrieb von zwei Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf im Marchfeld nach wie vor nicht erreicht – mehr dazu in Rübenbauern lassen Agrana warten (noe.ORF.at; 3.12.2021).

„Zuversichtlich“ auch für Betrieb nach 2022

Zielfläche sind 38.000 Hektar. Eigentlich gehe es aber um den Rübenertrag, sagt Mühleisen: „Und was wir da sehen ist, dass der Hektar-Ertrag sich weiter positiv entwickelt.“ Zuletzt wurden auf einem Hektar rund 80 Tonnen Zuckerrüben geerntet. „Das ist deutlich höher als in den vergangenen Jahren“, so Mühleisen, der das mit dem „Umgang mit Schädlingen, Witterungsverhältnissen, Saatgut und gutem Management auf den Höfen“ begründet.

Zuckerrübe Agrana Leopoldsdorf Aufschwung
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2020 war die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf fast vor dem Aus gestanden

Mit der nunmehr kontrahierten Fläche habe man somit auch schon 2,8 Millionen Tonnen Zuckerrüben kontrahiert, so der Agrana-Chef. Zielgröße sind 3 Mio. Tonnen. Der Betrieb in Leopoldsdorf sei damit „jedenfalls gesichert“. Und auch für die Zeit nach 2022 zeigt sich Mühleisen bezüglich Weiterbetrieb „zuversichtlich“, wie er sagt.

2020 war die Fabrik nahe Wien fast vor dem Aus gestanden. Um den Fortbestand zu sichern, wurde damals ein „Pakt zur Rettung des heimischen Zuckers“ geschlossen – mehr dazu in Agrana: Standort Leopoldsdorf 2021 fix (noe.ORF.at; 27.11.2020). Die Bauern bekommen seitdem etwa Saatgut ersetzt, wenn der erste Anbau wegen äußerer Einflüsse scheitert.

Rote Zahlen, aber Zuckerpreis erholt sich

Generell ist die Agrana laut ihrem Chef im Zuckerbereich wieder zuversichtlicher. Die Preise haben sich nach einem Tief in den vergangen Jahren erholt und liegen nun bei mehr als 400 Euro je Tonne. Noch schreibt das Unternehmen in diesem Bereich allerdings rote Zahlen. Nach dem dritten Quartal gab es ein negatives Betriebsergebnis von minus 13,7 Mio. Euro, womit das Minus aber immerhin geringer ist als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Kostensteigerungen machen allerdings dem Gesamtkonzern zu schaffen. Gegenwind hatte die Agrana laut ihrem Chef bei den Rohstoffpreisen vor allem im Stärke-, aber auch im Fruchtbereich. Zweiter Gegenwind waren die Energiekosten. Rückenwind kam vor allem im dritten Quartal durch die Ethanolpreise, was dem Stärkesegment des Konzerns zugute kam. Angesichts dieser Umstände ist Mühleisen „ganz zufrieden“ mit dem dritten Quartal, dessen Zahlen am Donnerstag veröffentlicht wurden.

Zucker könnte in den nächsten Jahren teurer werden

Den Zucker betreffend würden die Prognosen für die nächsten Jahre zeigen, dass die Produktion in Europa leicht unter der Nachfrage liegen dürfte, so Mühlstein. „Wir gehen daher auch von weiter steigenden Zuckerpreisen aus.“ Das dürfte schlussendlich auch für das Endprodukt im Geschäft gelten, so Mühleisen. Die Preise würde aber der Handel machen.