Gleise in Sollenau
Thomas Lenger
Thomas Lenger
Chronik

Mord und Suizid: Mann drohte mit Tod der Tochter

Nach dem Tod eines 38-Jährigen und einer Sechsjährigen in der Nacht auf Mittwoch in Sollenau (Bezirk Wr. Neustadt) wurde nun bekannt, dass der Mann bereits verurteilt war – weil er mit dem Tod der Tochter gedroht hatte. Die Polizei vermutet Mord und Suizid.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 Rat und Unterstützung im Krisenfall, ebenso das Kriseninterventionszentrum unter 01/406 95 95.

Die Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet Rat auf Draht unter der Nummer 147.

Wie der „Kurier“ am Donnerstag berichtete, war der Mann im November 2021 am Landesgericht Wiener Neustadt wegen schwerer Nötigung und gefährlicher Drohung zu zwölf Monaten bedingter Haft sowie einer Geldstrafe verurteilt worden. Ihm war damals die „Nötigung der Ex-Lebensgefährtin zur Fortsetzung der Lebensgemeinschaft“ – unter anderem durch Drohung mit dem Tod der Tochter – vorgeworfen worden.

Mit der Verurteilung verbunden war eine gerichtliche Weisung auf Bewährungshilfe und eine verpflichtende Psychotherapie. Ein Bewährungshelfer sei bereits bestellt worden, bestätigte das Landesgericht Wiener Neustadt gegenüber noe.ORF.at, doch zur Arbeit mit diesem sei es nicht mehr gekommen.

Unklar, ob Mann Besuchsrecht hatte

Unterdessen stellt sich die Frage, ob der Mann trotz Verurteilung ein Besuchsrecht für den Kontakt mit seiner Tochter hatte. Dazu gab es am Donnerstag nur eine allgemeine Stellungnahme: Das Gericht könne nur dann tätig werden, wenn ein Antrag vorliege, um das Kontaktrecht im Rahmen des Pflegschaftsverfahrens zu regeln, hieß es. Dies sei kein automatisiertes Prozedere. Ob in diesem Fall ein derartiger Antrag vorlag oder nicht, darüber gebe es aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft, so die Sprecherin des Landesgerichtes Wiener Neustadt Birgit Borns.

In der Nacht auf Mittwoch soll sich der 38-Jährige mit seiner Tochter vor einem herannahenden Railjet, der Richtung Wien unterwegs war, auf die Gleise der Südbahn begeben haben. Der Mann und das Kind wurden tödlich verletzt – mehr dazu in Vater und Kind von Zug erfasst (noe.ORF.at; 12. Jänner 2021).