Schüler tragen Rucksäcke in Schule
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Coronavirus

Schultest-Probleme: Land prüft Alleingang

Die PCR-Test-Probleme an Niederösterreichs Schulen sind auch am Freitag weitergegangen. Ein Drittel bekam erneut kein Ergebnis, deshalb wird weiter mit Antigentests gearbeitet. Eine Lösung gestaltet sich schwierig – auch aus rechtlichen Gründen.

Nach den großflächigen Problemen zu Wochenbeginn war die zweite Runde der PCR-Tests für Schülerinnen und Schüler am Donnerstag geplant. Erneut kam es allerdings zu Problemen. Bei einem Drittel der Schulen lag am Freitag – nach 24 Stunden – noch kein Ergebnis vor. Die Schwierigkeiten dürften auch mit einem Wechsel des Anbieters zusammenhängen. Zuständig ist nun die ARGE für molekulare Diagnostik – mehr dazu in Neuer Anbieter: Pannen bei PCR-Schultests (noe.ORF.at; 13.1.2022).

Nun finden an den Schulen auch weiterhin zusätzlich Antigentests statt. Diese Strategie werde man fortsetzen, solange es mit dem neuen Unternehmen keine zufriedenstellende Lösung gibt, heißt es aus dem Büro von Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Zwar wolle man noch auf eine Lösung des Bundes warten, gleichzeitig laufe aber auch eine rechtliche Prüfung, ob das Land Niederösterreich eigenständige Testmöglichkeiten für Schulen bereitstellen könne. Man halte jedenfalls weiter an dem Plan fest, an allen Schulen zweimal pro Woche PCR-Tests einzusetzen – immerhin habe die Bietergemeinschaft dies zugesagt.

Einsprüche führten zu Neuvergabe

Zur Vorgeschichte: Bis vor den Weihnachtsferien hatten in Niederösterreich und Oberösterreich sowie an den Wiener Volksschulen die Covid Fighters mit Sitz in Göstling (Bezirk Scheibbs) die Schul-PCR-Tests durchgeführt. In Wien kam außerdem auch „Alles gurgelt“ von Lifebrain zum Einsatz. In den übrigen Bundesländern war Novogenia zuständig.

„Covitainer“ der COVID Fighters in Bruck an der Leitha
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Zunächst war die niederösterreichische Firma Covid Fighters für die PCR-Tests in den heimischen Schulen zuständig

Gegen die Vergabe des Auftrags für die Schul-PCR-Tests hatte die Firma Lifebrain zweimal Einspruch erhoben. Der Auftrag wurde daher von der Bundesbeschaffungsagentur neu ausgeschrieben. Das Bundesverwaltungsgericht prüfte nach einem Nachprüfungsantrag zudem die Leistungsfähigkeit der Arbeitsgemeinschaft (Procomcure Biotech GmbH & Hygienikum GmbH & Confidence DNA-Analysen GmbH & Tauernkliniken GmbH mit Sitz in Bergheim/Salzburg).

Trotz aller PCR-Test-Probleme wirkt sich die Omikron-Infektionswelle nach der Rückkehr der Kinder und Jugendlichen nach den Ferien bereits aus. In Niederösterreich befanden sich am Freitag 22 Schulklassen und 17 Kindergartengruppen aufgrund von Coronavirus-Infektionen in Quarantäne. Ganze Schulen bzw. Kindergärten waren zu diesem Zeitpunkt nicht geschlossen. Wegen der Ausbreitung der ansteckenderen Variante dürften diese Zahlen aber in nächster Zeit deutlich steigen.

Appell: Keine Gurgeltests bei Symptomen

Zunehmend Probleme gibt es abgesehen vom Bildungsbereich auch bei den PCR-Gurgeltests, die im Supermarkt erhältlich sind. Diese werden in Niederösterreich seit Beginn der Aktion „Niederösterreich gurgelt“ von der Salzburger Firma Novogenia ausgewertet. Nicht nur die Zahl der Abgaben ist allerdings zuletzt deutlich gestiegen – von wöchentlich etwa 85.000 Ende Dezember auf mehr als 125.000 Anfang Jänner –, sondern auch die Rate der positiven Tests.

Beides hat in Niederösterreich zuletzt in etlichen Fällen zu längeren Wartezeiten auf die Ergebnisse geführt. Da die Tests in Pools von fünf Proben gemeinsam ausgewertet werden, wird die Auswertung umso zeitaufwändiger, je häufiger ein Fünferpool positiv ist – mehr dazu in Omikron verlängert PCR-Test-Wartezeiten (noe.ORF.at; 10.1.2022).

„Wir appellieren an die Bevölkerung, bei Symptomen zuerst die Hotline 1450 anzurufen und nicht sofort auf die Möglichkeit eines PCR-Tests bei ‚Niederösterreich gurgelt‘ zurückzugreifen“, sagte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Freitag gegenüber noe.ORF.at. „Das System wird ansonsten überlastet und die PCR-Test-Auswertungen werden weiter verzögert.“

Die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Ulrike Königsberger-Ludwig bei der Präsentation
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Sowohl Bildungslandesrätin Teschl-Hofmeister (l.) als auch Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig haben mit Problemen bei der PCR-Test-Infrastruktur zu kämpfen (Archivbild)

Mögliche Zusammenarbeit mit Lifebrain in Wien

In Wien kündigte Lifebrain am Freitag an, die Kapazitäten ausbauen und künftig mehr als 800.000 Tests pro Tag auswerten zu wollen. Das umfasse neben der Wiener Aktion „Alles gurgelt“ auch diverse Testprogramme für andere Bundesländer, darunter die Apothekentests in Niederösterreich. In den vergangenen zwei Monaten stellte das Unternehmen mehr als 500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Somit sind aktuell insgesamt knapp 1.700 Personen aus 54 Nationen bei Lifebrain beschäftigt. In den nächsten Wochen werden 250 weitere eingestellt – mehr dazu in Lifebrain baut Testkapazitäten stark aus (wien.ORF.at; 14.1.2022).

Derzeit führt die Wiener Firma Verhandlungen mit dem Land, um in Zukunft auch in Niederösterreich Tests auszuwerten. Diese Verhandlungen wurden auch im Büro von Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig bestätigt. So könnten die Laborkapazitäten der Firma Novogenia künftig entlastet werden – Details zu dieser möglichen Zusammenarbeit gab es aber am Freitag noch nicht.