Chronik

Festnahme wegen gefälschter Impfzertifikate

Im Landesimpfzentrum in St. Pölten ist am Samstag ein Mitarbeiter festgenommen worden. Der Mann soll laut Medienberichten Impfzertifikate gefälscht haben. Die Staatsanwaltschaft bestätigt die Festnahme, verweist aber auf laufende Ermittlungen.

Der Mann soll bereits seit längerem im Impfzentrum in St. Pölten gefälschte Zertifikate ausgestellt haben. Am Samstag wurde er nun auf frischer Tat ertappt und festgenommen. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten ermittelt wegen des unberechtigten Ausstellens von Impfzertifikaten, bestätigt Mediensprecherin Maria Lalics gegenüber noe.ORF.at, wodurch eine vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten betroffen ist.

Konkrete Details, wie viele Impfzertifikate falsch ausgestellt wurden bzw. ob es weitere Komplizen gibt, will die Mediensprecherin mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen vorerst nicht bekannt geben. Offen ist auch, wie lange der Mann bereits beobachtet wurde.

Laut Kronen Zeitung soll der Betreiber des Impfzentrums, Notruf Niederösterreich, die Fälschungen bemerkt und gemeldet haben. Pressesprecher Stefan Spielbichler will sich zu dem Vorfall auf Nachfrage nicht äußern und verweist auf die laufenden Ermittlungen durch das Landeskriminalamt.

Mehrere Betrugsfälle in Wien

Erst vor drei Wochen wurden in der Impfstraße im Austria Center Vienna (ACV) offenbar Betrugsfälle bekannt. Seit dem Frühjahr soll es in groß angelegtem Stil zur – auch entgeltlichen – Ausstellung von gefälschten Impfpässen zum Nachweis einer Covid-19-Schutzimpfung gekommen sein. Die Landespolizeidirektion ermittelt bereits seit Mai gegen mehrere Verdächtigte wegen schweren Betrugs, betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs und Urkundenfälschung.

Konkret stand der Verdacht auf systematische betrügerische Machenschaften im Raum. Es dürfte demnach deutlich mehr als zwei Verdächtige geben, so die Polizei. Unter ihnen befinden sich auch Impfgegner, die zunächst sich selbst und ihren Angehörigen bzw. Freunden einen Impfpass verschafft haben sollen, ohne dass ihnen je eine Corona-Impfung verabreicht worden wäre.

Der Leiter der Impfstraße erlangte Ende Mai von den Vorgängen Kenntnis, er verständigte seine Vorgesetzten, worauf die Polizei eingeschaltet wurde. Pro Tag werden in der größten Impfstraße Österreichs ein bis zwei Personen erwischt, die sich einen Impfpass ohne Impfung erschleichen wollen – mehr dazu in Impfbetrug: Täglich Aufgriffe in Impfstraße (wien.ORF.at; 5.1.2022).