Brot backen
pixabay/ Pexels
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Wirtschaft

Brot dürfte um 15 Prozent teurer werden

Weltweit ist der Preis für Getreide um 50 bis 60 Prozent gestiegen. Das nützt den Bauern, bringt aber Probleme für alle, die mit Mehl arbeiten. Die Preise für Brot und Gebäck dürften sich um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöhen, auch wegen der Energiepreise.

Wenn es nach Manfred Weinhappel gegangen wäre, dann wäre eine massive Getreidepreiserhöhung schon viel früher notwendig gewesen. „Das Preisniveau der letzten fünf Jahre hätte auf lange Sicht in ein Desaster geführt“, so der Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Bis vor kurzem erhielten die Getreidebauern in Niederösterreich zwischen 180 und 200 Euro für eine Tonne Weizen. Seit neuestem sind es 250 bis 260 Euro.

„Jetzt kann man endlich einigermaßen vernünftig und nachhaltig produzieren“, sagt Weinhappel. Mit dem alten Preisniveau sei es kaum möglich gewesen, umweltgerecht zu wirtschaften. Viel Mehrgewinn dürfte den Bauern am Ende allerdings gar nicht bleiben, denn gemeinsam mit dem Getreidepreis sind auch die Kosten für Düngemittel und Sprit in den vergangenen Monaten teils extrem in die Höhe geschossen. „Das knabbert viel vom Kuchen weg“, erklärt Weinhappel.

Hohe Energiekosten sind Hauptproblem für Bäcker

Umgekehrt bringen die hohen Getreidepreise, vor allem aber die hohen Energiekosten, die Bäcker in die Bredouille. „Wir werden die Preise weiterhin erhöhen müssen“, sagt der Landesinnungsmeister der niederösterreichischen Bäcker, Klaus Kirchdorfer. Er rechnet mit einer notwendigen Preiserhöhung von 15 Prozent im Vergleich zu 2021, damit die Bäckerinnen und Bäcker die gestiegenen Kosten abfedern können. Ein Teil der Betriebe habe bereits zum Jahreswechsel reagiert und Brot und Gebäck um acht Prozent erhöht. „Aber das wird aus meiner Sicht nicht reichen“, sagt Kirchdorfer.

Für die Bäcker sind es weniger die Mehlkosten als die Energiekosten, die ihre Ausgaben explodieren lassen. „Alle Betriebe arbeiten mit aufwendigen Kühlsystemen“, erklärt Kirchdorfer: „Wenn die Energiepreise stark steigen, trifft uns das sehr.“ Der Getreidepreis hat laut Angaben der Landwirtschaftskammer dagegen nur einen Anteil von sechs Prozent am Brotpreis.

Niederösterreich ist Hauptproduzent

Etwa zwei Drittel des in Österreich produzierten Weizens, Roggens und Dinkels werden in Niederösterreich angebaut. Bei Hartweizen werden sogar 80 bis 90 Prozent des österreichischen Gesamtvolumens in Niederösterreich produziert. Der Überschuss, der nicht benötigt wird, um die heimische Backwarenproduktion zu beliefern, wird exportiert – traditionell nach Italien.

„Heuer ist der österreichische Weizen dort besonders begehrt und nachgefragt“, erklärt Weinhappel. Weil andere große Agrarproduzenten wie Frankreich und Deutschland 2021 nur eine qualitativ mittelmäßige Ernte einfahren konnten, sei der österreichische Weizen im Vergleich im Wert gestiegen.