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Bildung

Neue Schulzweige gegen Pflegemisere

Studien zufolge werden bis 2030 österreichweit bis zu 100.000 Pflegekräfte zusätzlich gebraucht. Die Anstrengungen, den Beruf schmackhaft zu machen, werden verstärkt. In Wiener Neustadt wurde eine Pflegeschule mit neuen Schulzweigen präsentiert.

300 Schülerinnen und Schüler lernen in der Fachschule der Caritas in Wiener Neustadt die Grundlagen für Sozial- und Pflegeberufe. Jetzt kommen zwei neue Zweige dazu, mit denen die Schülerzahl verdoppelt werden soll, wie bei der Präsentation am Montag (im Bild oben) betont wurde. Zum einen wird es ab Februar die Möglichkeit geben, berufsbegleitend mit Abendkursen Quereinsteiger in der Pflege zu werden, zum anderen wird ab nächstem Schuljahr eine fünfjährige HLW für Sozialmanagement mit Matura angeboten, wie es sie in Wien/Seegasse schon gibt. Der Einstieg ist mit 14 oder 17 Jahren möglich, für die Quereinsteiger gibt es kein Alterslimit.

Mehr männliche Schüler gesucht

Der Anteil der männlichen Schüler in Sozialschulen liegt bei zehn Prozent. Der soll gesteigert werden, zumal die Ausbildung, wie mehrmals betont wurde, eine Jobgarantie bietet. Schon jetzt sind in Niederösterreich so viele Menschen in Pflege- und Sozialberufen wie noch nie zuvor tätig – aber, so Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP): „Das allein wird nicht reichen. Um genügend Fachkräfte auszubilden, die wir für die Pflege brauchen, müssten alle Schulabgänger in diesen Bereich gehen, das ist unrealistisch. Zumal wir uns in Konkurrenz mit fast allen anderen Berufsgruppen befinden, die auch Fachkräfte suchen. Nein, wir werden auch Menschen brauchen von außerhalb Österreichs. Wir haben uns mit verschiedenen Stakeholdern besprochen, mit denen wir uns im Ausland Fachkräfte anschauen, die vielleicht schon jahrelang tätig und gut ausgebildet sind und wissen, was sie tun. Mit verschiedenen Initiativen versuchen wir, sie ins Land zu holen.“

Warten auf die Pflegereform

Was die Ausbildung und die Möglichkeiten in der Pflege betrifft, so wartet man nun auf die Pflegereform der Bundesregierung, an der schon lange gearbeitet wird, die heuer endgültig realisiert werden soll. Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien, hofft auf einen großen Wurf für die Zukunft: „Wir wollen, dass unsere älteren Angehörigen einmal professionell und gut gepflegt werden, und wir hoffen das natürlich auch für uns. Gerade deshalb ist es wichtig, heute diese Weiche zu stellen. Deshalb muss es der Bundesregierung auch gelingen, diese Pflegereform – und nicht nur ein Reförmchen – auf den Weg zu bringen. Das Gute daran ist: Das ist ein riesiger Pool an sicheren Arbeitsplätzen, den es da zu füllen gibt.“ Entspricht die Reform den Erwartungen, dann werden Schulen wie die in Wiener Neustadt noch zusätzliches Gewicht bekommen.