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WIRTSCHAFT

Jede zehnte Arbeitsstelle bleibt unbesetzt

Eine neue Studie zeigt, dass der Fachkräftemangel in Niederösterreich immer akuter wird und sich mittlerweile zu einem Personalmangel ausgewachsen hat. Jede zehnte Stelle bleibe unbesetzt. Betroffen sind alle Branchen.

Etwas mehr als 1.200 Unternehmer wurden für die Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer Niederösterreich befragt. Ein zentrales Ergebnis: 45.000 Arbeitsplätze in Niederösterreich seien nicht besetzbar.

„Der Hauptgrund ist, dass es zu wenige Bewerber gibt. Dazu kommt, dass viele der Kandidatinnen und Kandidaten nicht die notwendigen Qualifikationen mitbringen“, erklärt der Projektleiter der Studie, Thomas Oberholzner. Als dritten Grund führen die Studienautoren die mangelnde Akzeptanz der Arbeitsbedingungen, vor allem in der Gastronomie oder im Tourismus, an.

Mangel verursacht Kosten von 400 Millionen Euro

Niederösterreichs Unternehmen seien derzeit in der Situation, Aufträge ablehnen zu müssen. Das sei für die Wirtschaftskammer ein untragbarer Zustand. „Wenn wir uns die Zahlen anschauen, kostet das den Unternehmen in Niederösterreich pro Jahr 400 Millionen Euro. Das entspricht einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 0,7 Prozent, das nicht realisiert werden kann“, bekräftigt der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker.

Studienautor Thomas Oberholzner, WKNÖ Präsident Wolfgang Ecker, WKNÖ Direktor Johannes Schedlbauer
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Studienautor Thomas Oberholzner, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker, WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer (v. l.)

Seitens der Unternehmen wird versucht, mit älteren Arbeitskräften, die sich beruflich umorientieren wollen, die Lücken kurzfristig zu füllen. Die Wirtschaftskammer fordert vor allem eine noch deutlichere Aufwertung der Lehre. „Wir wollen mit der Lehre auch andere Zielgruppen ansprechen, etwa Maturantinnen und Maturanten. Derzeit sind es 250 Personen, die in Niederösterreich nach der Matura eine Lehre beginnen, diese Zahl wollen wir gezielt heben“, erklärt der Direktor der Wirschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schedlbauer.