Kinder spielen am Boden mit Betreuerin
Pixabay/Regenwolke
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Politik

SPÖ drängt auf bessere Kinderbetreuung

Die SPÖ Niederösterreich hat am Mittwoch in St.Pölten ihr neues Programm für die Betreuung von Kleinkindern vorgestellt. Ganztägig, ganzjährig und gratis, so soll die Kinderbetreuung in Zukunft geregelt sein, wurde von der Partei gefordert.

Zwei von drei Müttern mit Kindern in Kindergärten sind, laut Statistik Austria, berufstätig. Das trifft auch bei vier von fünf Müttern zu, die ihre Kinder in anderen Betreuungseinrichtungen, wie etwa in Horten untergebracht haben. Das Problem einer Betreuung der Kinder stellt sich natürlich auch für viele Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher. Hier müsse gegengesteuert werden, sagte SPÖ-Landeshauptfraustellvertreter Franz Schnabl bei der Präsentation des Programms im Landesmuseum in St. Pölten.

Besuch des Kindergartens bereits ab 2. Lebensjahr

Ausgerichtet sei das Programm auf die knapp 100.000 Kinder in Niederösterreich zwischen ein und sechs Jahren. Bei den Drei- bis Fünfjährigen erreicht Niederösterreich mit 97,3 Prozent bei der Betreuung im Kindergarten Platz eins im Bundesländer-Ranking. „Das ist gut, sagt aber noch nichts über die Betreuungsqualität aus. Vielmehr sieht man, dass der Bedarf an qualitativ hochwertigen Betreuungsplätzen groß ist. Wo es ein Angebot gibt, da gibt es auch die Nachfrage“, zeigte sich Schnabl überzeugt.

Landesparteivorsitzendem LHStv. Franz Schnabl und Familiensprecherin NÖGVV-Vizepräsidentin LAbg. Bgm. Kerstin Suchan-Mayr präsentierte KinderPROgramm für NÖ
Herbert Kaefer
SPÖ-Familiensprecherin im Landtag Kerstin Suchan-Mayr und SPÖ-Landesparteivorsitzender LHStv. Franz Schnabl präsentierten ihr „KinderPROgramm“ für Niederösterreich

Als wichtigste Änderung wird gefordert, dass Kinder ab dem nächsten Kindergartenjahr nicht wie bisher mit zweieinhalb Jahren, sondern schon ab dem 2. Lebensjahr in den Kindergarten gebracht werden können. „Ab diesem Zeitpunkt soll es das Angebot für eine vollständige kostenlose Nachmittagsbetreuung in allen Landeskindergärten geben. Und nicht die Gemeinden und das Land fragt, sondern die Eltern entscheiden, ob sie das Angebot annehmen wollen, können, müssen oder eben nicht“, erklärte Schnabl.

Öffnungszeiten: Mindestens 45 Stunden pro Woche

Die Kindergärten sollen dann zumindest 45 Stunden pro Woche geöffnet sein und es soll maximal 25 Schließtage pro Jahr geben. In einem zweiten Schritt soll dieses Angebot, wenn es nach der SPÖ geht, auch schon für einjährige Kinder gelten. Und zwar ab 2025. Das „KinderPROgramm“ der Landes SPÖ sieht auch vor, dass das Land nicht nur die Personalkosten der Pädagoginnen und Pädagogen – wie aktuell – übernimmt, sondern auch einen Personalkostenzuschuss in der Höhe von 45 Prozent für alle Betreuerinnen und Stützkräfte. Aktuell finanzieren diese zu 100 Prozent die Gemeinden.

„Dafür ist die 3-G-Regel zu erfüllen – ganztägig, ganzjährig, gratis – also die Kriterien des ‚KinderPROgramms‘, ein echtes Anreizsystem für die Gemeinden“, sagte die Familiensprecherin des Landtagsklubs der SPÖ, Kerstin Suchan-Mayr bei der Vorstellung des Programms. „Durch diesen Zuschuss wird es nicht mehr notwendig sein, Elternbeiträge für die Nachmittagsbetreuung einzuheben. Das reduziert den Verwaltungsaufwand für die Gemeinden, gleichzeitig ersparen sich die niederösterreichischen Familien viel Geld“, zeigte sie sich überzeugt. Finanziert werden soll das Programm laut SPÖ über eine Bund-Ländervereinbarung und aus den Verkäufen der Wohnbaudarlehen. Die erwarteten Kosten dafür betragen rund 180 Millionen Euro pro Jahr.

Dass das Programm nicht von heute auf morgen aus dem Boden gestampft werden könne, sei klar, betonte der Landesvize. Dennoch müsse jetzt der erste Schritt gesetzt werden. Gespräche mit Vertretern aller Landtagsparteien und mit den Sozialpartnern sollen nun folgen, wurde angekündigt.