Auch Hüftgurte werden in der Heeresbekleidungsanstalt genäht.
Günther Koch/Heeresbekleidungsanstalt
Günther Koch/Heeresbekleidungsanstalt
„Im Fokus“

Wo die Truppe eingekleidet wird

Von der Unterwäsche, über den Kampfanzug bis hin zur ballistischen Schutzweste und zum Scharfschützenrucksack: Alles, was Soldatinnen und Soldaten tragen, wird in der Heeresbekleidungsanstalt in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) entwickelt und getestet.

Sei es der Entwurf der Schnittmuster der Uniformen oder das Nähen der Kampfanzüge: All das passiert in der Heeresbekleidungsanstalt in Brunn am Gebirge. In der Produktentwicklungsabteilung laufen dafür – im wahrsten Sinne des Wortes – die Fäden zusammen. Sicherheit und Funktionalität stehen im Vordergrund.

Entwicklungstechniker Herbert Engel sagt gegenüber noe.ORF.at: „Die Schwierigkeit liegt darin, dass wir so viele verschiedene Gegenstände haben. Von der Unterhose mit einem sehr dünnen, leichten, weichen Material bis hin zur ballistischen Schutzweste. Bei letzterer werden viele Lagen zusammengenäht. Das Material ist sehr schwer. Man muss sehr viel Fachwissen über die einzelnen Materialien haben.“

Die Stoffe in Tarndruckoptik müssen zahlreiche Härtetests bestehen.
Günther Koch/Heeresbekleidungsanstalt
Die für die Heeresbekleidung verwendeten Stoffe müssen höchsten Qualitätsansprüchen gerecht werden

Oft wird monatelang an der Entwicklung beziehungsweise Weiterentwicklung von Ausrüstungsgegenständen gefeilt. Mit einem Lasercutter werden Stoffe zugeschnitten. Die moderne Technik hielt längst in der seit 1913 bestehenden Heeresbekleidungsanstalt Einzug. Einen Einblick in die historische Entwicklung der Uniformen gibt es hier auch, und einen Ausblick.

Umstellung auf neue Tarnanzüge

Bisher waren die Uniformen einfärbig. Schrittweise wird auf sechsfärbigen Tarndruck umgestellt. Vor eineinhalb Jahren wurden die ersten Soldatinnen und Soldaten damit ausgestattet. Mittlerweile haben 5.500 einen neuen Tarnanzug. Bekleidung und Ausrüstung des Bundesheeres sind auf die jeweiligen Aufgabenbereiche zugeschnitten.

Wo die Kleidung der Soldaten herkommt

Ob Unterwäsche oder ballistische Schutzweste: Alles, was Soldatinnen und Soldaten tragen, wird in der Heeresbekleidungsanstalt in Brunn am Gebirge entwickelt und getestet.

Markus Waldner, der Leiter der Heeresbekleidungsanstalt, erklärt: „Ein Scharfschütze etwa braucht besondere Tarnmittel, eigene Taschen und einen speziellen Wärmeschutz. Denn er verrichtet seine Tätigkeit liegend.“ Bei der Entwicklung neuer Produkte für das Bundesheer arbeitet die Heeresbekleidungsanstalt eng mit der heimischen Textilindustrie zusammen.

Die Stoffe werden einem Scheuertest unterzogen.
Günther Koch/Heeresbekleidungsanstalt
Die Materialien werden in der Heeresbekleidungsanstalt unter anderem einem Scheuertest unterzogen

Vor der Auslieferung stehen Härtetests auf dem Programm. Diese werden im textiltechnischen und chemischen Prüfzentrum durchgeführt. Nach Angaben der Leiterin, Barbara Rischer, gibt es zahlreiche Tests: „Wir prüfen die Zugfestigkeit, machen Scheuerprüfungen, Farbabmusterungen und Maßänderungen. Wir können auch die Entflammbarkeit von Materialien prüfen.“

Uniformstoffe müssen einen Scheuertest bestehen

In einer duschähnlichen Kabine kann Regenwetter simuliert werden. Dieser Test soll zeigen, wie gut die Bekleidung vor Nässe schützt. Ein Sensorhemd und der Computer liefern dazu die notwendigen Daten. Die Stoffe werden unter anderem auch einen Scheuertest unterzogen. Dieser läuft wie eine natürliche Bewegung ab. Geprüft wird in der Heeresbekleidungsanstalt also auf Herz und Nieren. Denn die Bekleidung muss bei Übungen und Einsätzen härtesten Bedingungen standhalten.