Stromrechnung mit höheren Vorschreibungen, Kündigungsschreiben eines Energie-Billiganbieters
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Wirtschaft

AKNÖ: Viele Anfragen zu hohen Energiekosten

Die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) hat im vergangenen Jahr 38.100 Konsumentenberatungen verzeichnet. Gegen Ende des Jahres machten den Konsumentinnen und Konsumenten vor allem die gestiegenen Energiepreise zu schaffen.

„Ihre Zustimmung zu den neuen AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen, Anm.,) ist erforderlich, andernfalls Kündigung ihres Stromliefervertrages“ – Briefe oder Mails mit solchen oder ähnlichen Betreffzeilen flatterten in den letzten Wochen vielen Menschen ins Haus, vor allem, wenn sie ein sehr günstiges Angebot eines Strom- oder Gaslieferanten angenommen hatten.

Aktuell beschäftige kein Thema so sehr wie die stark gestiegenen Energiepreis, hieß es am Donnerstag von der Arbeiterkammer Niederösterreich. Die Konsumentenschutzabteilung der AKNÖ bearbeitete alleine zum Jahresende 2021 rund 700 Anfragen zu diesem Thema, teilte man mit.

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Die Arbeiterkammer Niederösterreich erhielt im vergangenen Jahr zahlreiche Anfragen zu den gestiegenen Energiepreisen

„Energie ist ganz wesentlich für die Versorgungssicherheit der Menschen. Es muss daher sichergestellt sein, dass Betroffene nicht mitten in der kalten Jahreszeit ohne Strom und Heizung dastehen“, sagte der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser. Besonders betroffen seien jene Haushalte, wo sich Menschen wegen der Pandemie in Kurzarbeit befinden oder in Arbeitslosigkeit gerieten. „Es braucht daher einen Abschaltverzicht bis Frühjahr 2022, höhere Heizkostenzuschüsse und eine temporäre Senkung der Umsatzsteuer auf zehn Prozent für Strom und Gas“, forderte Wieser.

Meiste Anfragen zum Thema Bauen und Wohnen

Über das gesamte Jahr 2021 gerechnet entfielen die meisten Anfragen jedoch auf den Themenbereich Bauen und Wohnen. Fragen zu Mieterhöhungen oder einbehaltener Kaution beim Umzug beschäftigten laut Arbeiterkammer mehr als 8.600 niederösterreichische Konsumentinnen und Konsumenten. Daneben gab es auch einige Anfragen zu unerwarteten Preissteigerungen bei Bauvorhaben, etwa weil ein geplantes Fertigteilhaus plötzlich deutlich teurer war als im Kostenvoranschlag angegeben.

Weitere 7.700 Anfragen entfielen auf den Bereich Banken und Finanzdienstleistungen. Hier ließen Zahlungsschwierigkeiten, nicht mehr leistbare Kredit- oder Leasingraten oder das überzogene Girokonto Menschen um Hilfe anfragen. Und auch bei den Kryptowährungen tappten viele in der Hoffnung auf schnelles Geld in die Falle von Betrügern. Für Probleme sorgten zudem unseriöse Online-Shops, Fake-Paketbenachrichtigungen oder teure Coachings, die Hilfe beim Reichwerden versprachen.

Markus Wieser, Präsident AKNÖ, Bettina Heise, Direktori AKNÖ am Podium einer Pressekonferenz
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AKNÖ-Direktorin Bettina Heise und AKNÖ-Präsident Markus Wieser zogen Bilanz über die Arbeit im Konsumentenschutz

Hier habe sich die seit Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der Polizei bewährt, betonte man bei der Arbeiterkammer. Gemeinsam mache man auf Gefahren und Betrügereien im Internet aufmerksam: „Gerade in diesem Bereich geht es in hohem Maße um Aufklärung und Prävention, um Menschen davor zu bewahren, in die Falle zu tappen. Ist der Schaden erst einmal passiert, ist es oft schwer, verlorenes Geld zurückzuholen“, sagte die Direktorin der Arbeiterkammer Niederösterreich, Bettina Heise.

In Summe verzeichnete die Arbeiterkammer Niederösterreich im vergangenen Jahr 38.100 Konsumentenberatungen, hieß es am Donnerstag. Mehr als 31.500 Konsumenten hätten sich telefonisch beraten lassen, 5.400 Betroffene hätten sich schriftlich an die Konsumentenberatung gewandt und in 1.200 Fällen hätten persönliche Beratungsgespräche zur Problemlösung geführt. In fast 1.400 Fällen seien Interventionen nötig gewesen. Insgesamt seien mehr als 1,26 Millionen Euro für Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher gesichert worden.