Nach den beiden zweiten Plätzen ihres Zwillingsbruder Johannes legte Barbara Aigner nach und erreichte im ersten WM-Rennen ihrer Karriere gleich das Maximum. Schon im ersten Durchgang fuhr die Niederösterreicherin in der Kategorie der sehbehinderten Damen in einer eigenen Liga und distanzierte ihre erste Verfolgerin, die Slowakin Henrieta Farkasova, um über eine Sekunde. Die viertplatzierte ÖSV-Teamkollegin Elina Stary hatte bereits mehr als vier Sekunden Rückstand.
Aigner zeigte auch im zweiten Durchgang keine Nerven, setzte mit Guide Klara Sykora aber in den technisch schwierigen Passagen trotzdem auf Sicherheit und brachte bei stürmischen Verhältnissen einen Vorsprung von 0,43 Sekunden über die Ziellinie. „Wir waren vorgewarnt, aber ich habe mich nicht ablenken lassen. Mit einem Sturz wäre alles vorbei gewesen. Daher war unser Ziel, einfach gut runter zu kommen, und das ist uns sehr gut gelungen“, freute sich Aigner beim Siegerinnen-Interview kurz nach dem Abschwingen.
Einer der ersten Gratulanten war Bruder Johannes. „Er hat mir gleich im Ziel gratuliert und ich bin glücklich, dass sich alle mit mir freuen“, bedankte sich die 16-Jährige auch bei Klara Sykora. „Als Guide bin ich immer voll auf Babsi fokussiert und konnte daher nicht wirklich einschätzen, wie gut wir im Rennen liegen. Als im Ziel die Eins aufgeleuchtet hat, war ich umso stolzer und gönne ihr den Sieg von Herzen“, lobte die Tochter des ORF-Skiexperten Thomas Sykora ihre Partnerin.
Kärntnerin Stary macht ÖSV-Erfolg komplett
Hinter der Gloggnitzerin verteidigte die Slowakin Farkasova ihren zweiten Platz. Elina Stary schaffte es in der Entscheidung noch auf das Podest. Die Kärntnerin verlor auf Aigner am Ende zwar insgesamt sechs Sekunden, konnte die Britin Menna Fitzpatrick aber noch von Rang drei verdrängen. Für die erst 15-jährige Debütantin ist Bronze ebenso das erste WM-Edelmetall wie für Aigner.
Weiter geht es für die Para-Technikdamen am Samstag mit dem Slalom, wo Aigner erneut zum Kreis der Titelkandidatinnen zählt und jetzt ohne Druck fahren kann. Johannes Aigner hat morgen beim Slalom der Herren die nächste Medaillenchance.