Treffen mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landesrat Eichtinger
NLK Pfeiffer
NLK Pfeiffer
ARBEITSMARKT

„Green Jobs“ für Langzeitarbeitslose

Der Arbeitsmarkt hat sich trotz Pandemie erholt, keine Entspannung gibt es allerdings bei der Langzeitarbeitslosigkeit. Ein neues Projekt soll deswegen 110 Betroffenen eine neue Chance im Bereich der nachhaltigen und ökologischen Wirtschaft bieten.

Die Langzeitarbeitslosigkeit ist noch immer deutlich höher als vor Beginn der Coronavirus-Krise. Fast jeder oder jede fünfte Arbeitslose in Niederösterreich ist derzeit ein Jahr oder länger auf Jobsuche, das sind 10.500 Personen.

Einer von ihnen ist Ulrich Bernhard Küntzel aus dem Waldviertel. Er ist studierter Biologe und Energieberater. Zuletzt arbeitete er als Journalist, bis sein Arbeitgeber Ende 2018 Personal reduzierte und Küntzel seinen Arbeitsplatz verlor. „Ich stand vor dem Aus“, blickte er im Gespräch mit noe.ORF.at zurück. Vergeblich hoffte er, rasch einen adäquaten neuen Job im Waldviertel zu finden.

Während der Coronavirus-Krise verlor er dann aber auch noch seine geringfügige Tätigkeit bis sich zum Jahreswechsel das Blatt wendete und er auf das neue Projekt für Langzeitarbeitslose der „Menschen und Arbeit GmbH“ des Landes aufmerksam wurde. Danach ging alles sehr schnell. Seit Anfang Jänner ist er als Energieberater beim Unternehmen eKUT in Waidhofen an der Thaya beschäftigt. Ein Hoffnungsschimmer nach vielen „sehr sehr deprimierenden Jahren“, wie er sagt.

Drei Millionen Euro für 110 Arbeitsplätze

Das neue Arbeitsmarktprojekt Job.ReAct richtet sich an Langzeitarbeitslose, die im Bereich der nachhaltigen und ökologischen Wirtschaft arbeiten wollen. Drei Millionen Euro stellt der europäische Sozialfonds (ESF) dafür zur Verfügung. Erstmals werde ein Arbeitslosenprojekt zu 100 Prozent von der EU gefördert, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Dadurch sei es möglich, dass Langzeitarbeitslose bis zu sechs Monate an Gemeinden, Unternehmen oder Organisationen vermittelt werden.

Treffen mit Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landesrat Eichtinger
NLK Pfeiffer
MAG-Geschäftsführer Etlinger und Projektteilnehmer Küntzel berichten Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Landesrat Eichtinger über erste Erfahrungen des neuen Projekts

„Die Langzeitarbeitslosen und die Vereine, Gemeinden und Unternehmen haben damit die Chance einander kennen zu lernen, Know-How aufzubauen und dann langfristig zusammen zu arbeiten“, zeigte sich die Landeshauptfrau überzeugt. Der für Arbeit zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) sprach von einem attraktiven Angebot, Lohn- und Lohnnebenkosten werden vollständig übernommen, die Arbeitgeber müssen nur einen Pauschalbetrag von 400 Euro zahlen.

Bewerbungsgespräche laufen

Derzeit führt die „Menschen und Arbeit GmbH“ des Landes die Bewerbungsgespräche mit Langzeitarbeitslosen, die für das Projekt in Frage kommen. Vermittelt werden sie durch das AMS. Die ersten konnten bereits zu arbeiten beginnen, unter ihnen auch Ulrich Bernhard Küntzel. Und auch, wenn noch nicht fest steht, ob er nach den sechs Monaten im Unternehmen bleiben kann, so ist er zuversichtlich und „unglaublich froh“ in einem Beruf arbeiten zu können, in dem er sich wohl fühle und er gleichzeitig ein Einkommen habe.