Krankenschwester auf Spitalsgang
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Coronavirus

Spitäler: Vorsorgen gegen Personalengpass

Während die CoV-Infektionszahlen ein Allzeithoch erreicht haben, steigt in den Spitälern vor allem die Zahl der Erkrankten auf Normalstationen. Dort bereitet weniger die Belegung Sorge, als der zunehmende Ausfall von Personal.

In Niederösterreich werden aktuell 183 Covid-Erkrankte in Spitälern behandelt, 28 von ihnen auf Intensivstationen. Damit bestätigt sich, was Expertinnen und Experten prognostiziert haben: dass diese Welle in den Spitälern erstmals die Normalstationen stärker betreffen wird als die Intensivstationen.

Zum einen liegt das daran, dass Omikron zu weniger schweren Verläufen führt als bisherige Varianten des Coronavirus, und zum anderen an der Durchimpfungsrate, weil mittlerweile drei von vier Menschen geimpft sind. Das prognostizierte auch der Infektiologe Herwig Kollaritsch im Interview mit noe.ORF.at – mehr dazu in Spitalszahlen steigen, aber „nicht unerfreulich“ (noe.ORF.at; 18.1.2022).

Klinikum St. Pölten von Höchststand „weit entfernt“

Weil der Gipfel der Omikron-Welle noch bevorsteht, ist jedoch davon auszugehen, dass der Höhepunkt der Auslastungen in den Spitälern noch nicht erreicht ist. Im Universitätsklinikum St. Pölten werden derzeit drei Mal mehr Covid-Patienten auf Normalstationen behandelt als auf der Intensivstation, bestätigt Martin Wiesholzer, der Leiter der Abteilung Interne Medizin und zuständig für die Covid-Normalstation.

Wiesholzer zufolge sei die derzeitige Belegung der Betten mit bisherigen Pandemiewellen noch nicht vergleichbar, „ich würde schätzen, wir hatten bereits das Fünf- bis Sechsfache im Vergleich zu heute. Also wir sind noch weit von den Höchstständen entfernt aber wir hoffen auch, diese nicht mehr zu erreichen.“ Räumlich seien ausreichend Ressourcen vorhanden, zudem gäbe es Stufenpläne, die täglich neu und flexibel ausreichend adaptierbar seien.

Genug Personal schwieriger als genug Betten

Die Versorgung der Patientinnen und Patienten – egal ob wegen Covid oder anderen Ursachen in Behandlung – sei derzeit kein Problem, versichert Wiesholzer. Durch die hohe Infektiosität der Omikron-Variante würden ihm zufolge die steigenden Infektionszahlen vor allem die Belegschaft gefährden. Zuletzt fielen zunehmend mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus – entweder weil sie selbst erkrankten oder als Kontaktpersonen abgesondert waren und nicht in die Arbeit kommen konnten.

Daher gilt es jetzt, „mögliche Personalengpässe zu vermeiden, die eines Tages vielleicht auch die Betreuung der Patienten beeinträchtigen können. Wir haben aber eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen, die das – wie bereits bei den vorhergegangenen Wellen – verhindern sollen“, so Wiesholzer im Gespräch mit noe.ORF.at. So würden Dienstübergaben beispielsweise virtuell stattfinden, die Abteilungen mit getrennten Teams arbeiten und persönliche Kontakte und Zusammenkünfte des Personals reduziert, wo immer dies möglich ist.

Martin Holzwieser
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Primarius Martin Wiesholzer leitet die Covid-Normalstation im St. Pöltner Universitätsklinikum. Ihm zufolge gelte es jetzt, Kontakte auch innerhalb des Krankenhauses weitestgehend zu minimieren, um Ansteckungen innerhalb des Personals zu vermeiden

Die derzeit relativ unbedenkliche Situation in den Krankenhäusern wirkt sich nun auch auf den Lockdown für Ungeimpfte aus. Wie Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Mittwoch vor dem Ministerrat bekannt gaben, endet dieser am Montag. Begründet wurde diese Entscheidung auch damit, dass eine unmittelbare Überlastung in den Spitälern derzeit nicht drohen würde – mehr dazu in Lockdown für Ungeimpfte endet (news.ORF.at, 26.1.2021).