Ein Lehrling arbeitet an einem Werkstück
dpa/Marcus Brandt
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Wirtschaft

54 Millionen Euro für Lehrlingsoffensive

Die vor mehr als drei Jahren gestartete Lehrlingsoffensive des Landes und des AMS Niederösterreich wird heuer mit 54 Millionen Euro gefördert. Sie soll jungen Menschen dabei helfen, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.

Die Lehrlingsoffensive des Landes und des AMS Niederösterreich soll Jugendlichen eine zukunftsorientierte Ausbildung bieten und dem steigenden Arbeitskräftemangel in Niederösterreich entgegenwirken, heißt es in einer Aussendung des Landes. „Investitionen in unsere Jugend sind Investitionen in die Zukunft. So stehen auch heuer wieder 54 Millionen Euro für die NÖ Lehrlingsoffensive zur Verfügung", betont Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). In drei Jahren habe die Offensive 20.000 jungen Menschen geholfen.

Der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) ergänzt: „Im Dezember 2021 waren um 15 Prozent weniger Arbeitslose unter 25 Jahren als im Vorkrisenjahr Dezember 2019 zu verzeichnen, gegenüber dem Vorjahresmonat 2020 sogar um minus 26,2 Prozent. Diese positive Bilanz gibt uns Zuversicht, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Unterstützung in drei Maßnahmen

Die Lehrlingsoffensive umfasst drei Maßnahmen: Jugendbildungszentren, die überbetriebliche Lehrausbildung und die verkürzte Lehrausbildung „Just2Job“. Die Jugendbildungszentren richten sich an arbeits- oder lehrstellensuchende junge Erwachsene bis 25 Jahre, die ihre Schulpflicht beendet haben, und an Jugendliche, die bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen.

Auch Zainab Alawi und Thomas Neuninger wurden vom AMS an ein Jugendbildungszentrum vermittelt. Zainab Alawi wird dort auf der Suche nach einer Lehrstelle unterstützt, neben der sie die Matura nachholen kann. Ihr Ziel ist es, später Pharmazie zu studieren. Thomas Neuninger fand nach einer abgebrochenen Lehre im Jugendbildungszentrum heraus, dass er ein großes Talent fürs Programmieren besitzt. Er sucht nun nach einer Lehrstelle als Applikationsentwickler.

Lehrlingsoffensive 2022
NLK Filzwieser
Zainab Alawi (3.v.l) und Thomas Neuninger (2.v.l.) bei einem Gespräch mit den Projektbetreibern – Land und AMS Niederösterreich

An sieben Standorten seien so im Jahr 2021 rund 4.300 Jugendliche und junge Erwachsene wie Alawi und Neuninger an den Bildungs- und Arbeitsmarkt herangeführt worden, heißt es in der Aussendung. Davon seien 600 in eine andere Qualifizierungsaufnahme gegangen, etwa 1.600 hätten eine Lehrstelle oder Arbeit angetreten.

Viele Teilnehmer mittlerweile in einer Lehre

Auch durch die überbetriebliche und die verkürzte Lehrausbildung seien viele junge Menschen erfolgreich vermittelt worden. Die überbetriebliche Lehrausbildung richtet sich an Jugendliche, die trotz intensiver Bemühungen keine betriebliche Lehrstelle finden konnten. Von circa 2.000 Personen sei es 2021 etwa 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gelungen, eine Lehrstelle oder eine Arbeit anzutreten. Im September 2021 sei bereits die Fortsetzung für das Ausbildungsjahr 2021/2022 beschlossen worden.

Die dritte Maßnahme ist die verkürzte Lehrausbildung, die auf einen konkreten Arbeitsplatz direkt im Betrieb vorbereiten soll. Die Ausbildung soll dabei in halber Lehrzeit abgeschlossen werden. Bis Ende 2024 stehen österreichweit 1.000 Stiftungsplätze zur Verfügung, davon 131 für Niederösterreich (bis Ende 2022 sind Eintritte möglich). Im Jahr 2021 konnten 25 Personen unterstützt werden.

Die Ergebnisse der vergangenen Jahre seien sehr erfreulich, sagt AMS-Niederösterreich-Geschäftsführer Sven Hergovich: „Immerhin liegen wir in der Jugendarbeitslosigkeit jetzt schon deutlich unter dem Vorkrisenniveau und haben im Moment sogar die niedrigste Jugendarbeitslosenquote, seit es Aufzeichnungen gibt.“