Helmut Buchegger
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„GANZ PERSÖNLICH“

Helmut Buchegger: Priester, Pilot, Missionar

Helmut Buchegger ist 13 Jahre lang Stadtpfarrer von Krems gewesen, als er beschloss, als Missionar in die Republik Zentralafrika zu gehen. Trotz einiger Bedenken machte der 82-Jährige, der eigentlich Elektrotechniker werden sollte, auch den Pilotenschein.

Sowohl an Land als auch in der Luft war der Helmut Buchegger als Priester und Missionar über 23 Jahre hinweg als Brückenbauer zwischen den „Lebenswelten“ unterwegs, um den Menschen in Zentralafrikanischen Republik zu helfen. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Tätigkeit und den vielen hautnahen Erfahrungen, weiß der pensionierte Priester der Stadtpfarre Krems-St. Veit daher ganz besonders den hohen Stellenwert der Mobilität zu schätzen.

noe.ORF.at: Helmut Buchegger, Ihr ursprünglicher Weg war eigentlich gar nicht so vorgegeben, dass Sie Priester werden

Helmut Buchegger: Mein Weg zum Priester war eigentlich ein sehr langsamer, es war eine späte Entscheidung. Als Kind war mein erster Berufswunsch eigentlich Pilot. Das war ein Traum, den viele Buben haben, später habe ich mich für die Elektrotechnik interessiert und habe ein Jahr lang an der St. Pöltner Bundesgewerbeschule gelernt.

Ich habe mir dann aber gedacht, das kann es nicht sein, ein Leben lang mit Kabeln herumzuarbeiten. Ich bin dann zurück zu meinem Großvater, der eine kleine Landwirtschaft in Gerersdorf bei Pögstall hatte. In der ersten Hauptschule war einmal ein Priester zu Besuch, der uns Buben Zeitschriften über Afrika gegeben hat, die ich mit Begeisterung gelesen habe.

noe.ORF.at: Sie waren zunächst mehrere Jahre Kaplan in der Diözese St. Pölten, 1973 ist es dann das erste Mal nach Afrika gegangen.

Buchegger: Die Sehnsucht nach einer priesterlichen Tätigkeit in der Mission war immer da, Priester nur in einer Pfarre habe ich mir nie vorstellen können, das war immer verbunden, ich weiß auch nicht warum, das ist für mich ein bisschen ein Geheimnis.

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noe.ORF.at: Wie war das für Sie damals, aus Österreich in die Republik Zentralafrika zu kommen?

Buchegger: Um es gleich zu sagen, einen Kulturschock hatte ich nur beim Zurückkommen, nicht, als ich nach Afrika gegangen bin. Ich habe das Klima gut ertragen, sowohl Hitze als auch Kälte machen wir weniger aus.

noe.ORF.at: Sie haben auch Fahrzeuge aus Österreich nach Afrika überstellt.

Buchegger: Es gibt dort, wo ich gewesen bin, etwa 600 Kilometer von der Hauptstadt der Republik Zentralafrika entfernt, keine Werkstätten. Man hilft sich selbst oder man steht. Nachdem ich ein bisschen technisch begabt bin, habe ich mir das dort einfach angelernt.

noe.ORF.at: Sie sind dann 1982 wieder nach Österreich zurückgekommen, waren 13 Jahre lang Stadtpfarrer in Krems, aber 1995 hat es Sie wieder nach Afrika gezogen. Was waren Ihre Beweggründe dafür?

Buchegger: Nach dreizehn Jahren in der Pfarre, ich habe mich sehr wohlgefühlt, habe ich gemerkt, ich werde hier nichts mehr verändern.

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Helmut Buchegger (li.) im Gespräch mit Robert Friess

noe.ORF.at: Kurz vor dieser Afrikareise haben Sie noch den Pilotenschein gemacht, das ist Ihnen dann in Afrika zugute gekommen.

Buchegger: Die beiden Diözesen in Zentralafrika hatten ein Flugzeug, das sind Diözesen mit einer Fläche von 300.000 Quadratkilometern, wir hatten Piloten aus Holland, die waren aber oft krank, auf Urlaub oder konnten wegen der politischen Unruhen nicht fliegen. Plötzlich wurde das, was ich eigentlich mit einem schlechten Gewissen begonnen habe, sinnvoll. Da ist mir das Bibelzitat eingefallen: "Der liebe Gott schreibt auch auf krummen Zeilen gerade.

noe.ORF.at: Wenn Sie jetzt die Zeit in Afrika mit der in Österreich vergleichen. Was war der größte Unterschied?

Buchegger: Wenn bei uns der Pfarrer zur Messe nicht kommt, dann passiert nichts, die Leute gehen heim. Wenn in Afrika der Pfarrer nicht kommt, beginnen sie trotzdem mit der Messe. Das ist mir nicht einmal passiert, dass ich etwa wegen eines Gewitters oder einer Panne zu spät gekommen bin. Da habe ich mir gedacht, sitze ich halt mittendrinnen und mache mit, was die anderen machen.