Laut Studien hätten österreichweit bis zu 20 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre Probleme dabei, längere Texte sinnerfassend zu verstehen oder beispielsweise Formulare auf Ämtern korrekt auszufüllen, betonte der für Angelegenheiten der Erwachsenenbildung zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) am Freitag. „Viele verstecken ihre Probleme aus Scham oder Angst – diese Tabus und Vorurteile wollen und müssen wir endlich aus der Welt schaffen, denn die Schicksale und Gründe hinter diesen Defiziten sind äußerst vielfältig."
Häufig seien etwa eine Krankheit oder ein Unfall ausschlaggebend, sagte BhW-Niederösterreich-Geschäftsführerin Therese Reinel: „Das kann auch nur ein Gipsbein sein. Ein Kind in der Volksschule war im Krankenhaus, konnte ein paar Wochen nicht die Schule besuchen, und so sind Lücken aufgetreten.“ Für viele Menschen sei eine Ausbildung außerdem nach wie vor nicht selbstverständlich. Genau diese Personen wolle man mit dem Angebot erreichen.

3.000 Kursteilnehmer in fünf Jahren
Das Kursangebot reicht von den Bereichen Barrierefreiheit, Lese-, Informations- und Medienkompetenz über Bildungs- und Berufsberatung bis hin zu Community Education und Grund- und Basisbildung. Dabei würden konkrete Lernangebote wie etwa Kurse, Workshops oder Vorträge sowie Lern- und Sensibilisierungsunterlagen entwickelt, hieß es.
In den letzten fünf Jahren hätten bereits etwa 3.000 Personen Kurse am BhW Niederösterreich absolviert und damit jene Bildung aufgefrischt oder nachgeholt, die sie verlernt, versäumt oder nie erlernt haben, wurde betont. 17 Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter an insgesamt 15 Standorten in Niederösterreich stehen dafür zur Verfügung. Die Kurse der Basisbildung des BhW Niederösterreich sind kostenlos und werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Landes Niederösterreich und des Bildungsministeriums finanziert.