Das Rücklicht eines Neuwagens leuchtet auf.
ORF/Petra Ottitsch
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Wirtschaft

Bis zu 1,5 Jahre Wartezeit auf Neuwagen

Der Mangel an Mikrochips hat auf die heimischen Autohändler gravierende Auswirkungen. Im Vorjahr wurden in Österreich so wenige Autos neu zugelassen wie vor 37 Jahren. Doch die Lieferzeiten für Neuwagen werden immer länger.

Wer seit Pandemiebeginn viel Geld gespart hat, weil er etwa auf Urlaube verzichtet hat und dieses Geld nun in ein neues Auto investieren möchte, erlebt womöglich sein blaues Wunder. Je nach Marke und Modell muss man sich bei Neuwagen auf eine Wartezeit von einem halben bis zu eineinhalb Jahren einstellen, denn wichtige Bauteile – vor allem Mikrochips – sind weltweit Mangelware.

Der Fachgruppenobmann der Sparte Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Schirak, spricht von einer sehr herausfordernden Situation, „die wir so – ich bin jetzt mittlerweile seit 40 Jahren im Autogeschäft tätig – auch noch nie erlebt haben. Aber auch für unsere Kunden ist das natürlich eine völlig neue Situation.“

Chipmangel: Neuwagen teils ohne zweiten Schlüssel

Die Hersteller versuchen, mit den wenigen vorhandenen Chips möglichst viele Autos zu bauen. Da kommt es mitunter zu kuriosen Situationen. „Der Chipmangel führt dazu, dass gewisse Ausstattungen oder zum Beispiel der Reserveschlüssel aktuell vielleicht zeitverzögert geliefert werden, um die Produktion des Fahrzeuges an sich zu gewährleisten, denn im Schlüssel sind wieder zusätzliche Mikrochips verbaut“, betont Schirak.

Vor allem Firmenkunden, die auf neue Fahrzeuge angewiesen sind, machen die langen Lieferzeiten zu schaffen. So mancher Kunde überlege sich angesichts der aktuellen Situation den Neuwagenkauf zweimal, sagt Bernhard Schmal, Autohändler in Traisen (Bezirk Lilienfeld): „Wir haben Kunden, die sagen, dann kaufen sie sich kein neues Auto und wir merken das dann auch, dass Reparaturen doch noch durchgeführt werden und die Autos länger gefahren werden.“

Auch Gebrauchtwagen kaum verfügbar

Die Lieferprobleme bei den Neuwagen lösen eine Kettenreaktion aus. „Das spiegelt sich dann auch am Gebrauchtwagen-Markt wider, weil der Zulauf und der Rückkauf von Gebrauchtwagen schwieriger wird und der aktuelle Markt schon sehr aufgekauft ist, es gibt kaum Gebrauchtwagen.“

Der Blick in die Zukunft ist für die Autohändler nicht besonders vielversprechend. „Laut den Informationen im Hintergrund von diversen Experten ist leider anzunehmen, dass im ganzen Jahr 2022 noch keine spürbare Entspannung gegeben sein wird“, bedauert Wolfgang Schirak.