Abt Burkhard Ellegast und Paolo Coelho
Waldzell Meeting
Stift Melk
Chronik

Altabt Burkhard Ellegast gestorben

Der Altabt des Stiftes Melk, Burkhard Ellegast, ist mit 90 Jahren verstorben, wie das Stift am Montag mitgeteilt hat. Der Benediktiner war von 1975 bis 2001 Abt des Stiftes. Er initiierte u.a. die umfassende Sanierung der Stiftskirche.

Burkhard Ellegast wurde am 6. November 1931 als Sohn eines vom Stift angestellten Fleischhauers in Melk geboren, wo er später das Stiftsgymnasium besuchte. Mit 20 Jahren trat er in den Konvent ein. Nach seinem Theologiestudium in Salzburg empfing Ellegast 1956 die Priesterweihe in der Stiftskirche Melk.

Nach einem Lehramtsstudium für Latein und Griechisch unterrichtete er als Gymnasialprofessor und wurde später als Novizenmeister tätig, bevor er im August 1975 als Nachfolger von Reginald Zupancic zum 66. Abt des Stiftes Melk gewählt wurde. 1987 und 1999 wurde er als Abt bestätigt, mit Erreichen seines 70. Geburtstags legte der Benediktiner im November 2001 das Amt als Abt nieder.

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Burkhart Ellegast
Stift Melk
Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und Abt beschäftigte er sich mit der Erforschung der Geschichte des Stiftes Melk, besonders mit der Baugeschichte in der Barockzeit
Ehemaliger Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (3.vl) im Stift Melk im Rahmen eines „Kleinen Donaugipfels“ mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban (li), dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (3.v.r.) dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Erwin Teufel (re) und Landeshauptmann Erwin Pröll (2.v.l) zusammen. Die Politiker wurden vor Beginn der Gespräche von Abt Burkhard Ellegast (Bildvordergrund) durch das Stift geführt.
APA/Harald Schneider
Ellegast führte 2001 vor dem „Kleinen Donaugipfel" den ehemaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (3.v.l.), den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban (l.) sowie Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (2.v.l.) durch das Stift

„War überzeugt, keine 50 Jahre alt zu werden“

Noch im November feierte Ellegast seinen 90. Geburtstag, den er im Gespräch mit noe.ORF.at als „Geschenk“ bezeichnete – mehr dazu in Stift Melk: Altabt Burkhard Ellegast ist 90 (noe.ORF.at; 6.11.2021). Ellegast war Initiator der 20 Jahre dauernden umfassenden Renovierung und Bestandssicherung der Stiftskirche und der gesamten Klosteranlage.

Er schrieb zahlreiche Bücher und erhielt viele Auszeichnungen, u.a. das Goldene Komturkreuz für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich, das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland oder das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Mikl-Leitner: „Er war Gestalter, Seelsorger und Vorbild“

„Mit Burkhard Ellegast haben wir nicht nur eine herausragende Persönlichkeit und einen großen Niederösterreicher, sondern vor allem auch einen bewundernswerten und liebenswerten Menschen verloren“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zum Ableben von Burkhard Ellegast.

Stift Melk sei nicht nur ein weithin sichtbares Wahrzeichen und Aushängeschild, sondern auch ein spirituelles, pädagogisches und kulturelles Zentrum mit weltweiter Bedeutung, das für unsere Nachkommen erhalten, verwalte und gestalte werden müsse, so die Landeshauptfrau. „Burkhard Ellegast ist dieser großen Aufgabe stets mit all seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und Talenten nachgekommen. Als Bewahrer, Gestalter, Initiator hat er für das Stift Melk gelebt, gleichzeitig war er als Seelsorger und Vorbild immer für die Menschen da. Sein Name wird für alle Zeiten mit dem Stift Melk verbunden sein.“

Würdigung durch Diözesanbischof und Abt Georg

Burkhard Ellegast habe das Stift Melk „zu einem geistlich-pädagogischen Zentrum gemacht“, würdigte der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz den Verstorbenen. „Die Leidenschaft für die Schule und das Wohl der Schülerinnen und Schüler war in vielen Gesprächen spürbar und wurde zum roten Faden seines Lebens.“

Burkhard Ellegasts Nachfolger, Abt Georg Wilfinger, blickt zurück auf "einen Menschen, der das Stift Melk in den letzten Jahrzehnten wie kaum ein anderer geprägt hat und der auch eine wichtige Funktion für die Kirche Österreichs hatte. Abt Burkhard führte nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den Sechziger-Jahren, das einen großen Schritt der Öffnung der katholischen Kirche auf die moderne Welt darstellte, das Stift Melk in eine neue Zeit. Bestens mit der Tradition vertraut, konnte er wichtige Schritte der Öffnung und der Erneuerung setzen. Er stand für eine konziliare, synodale Kirche.

Es war ihm ein großes Anliegen, das Stift Melk als ein kulturelles und geistliches Zentrum in der Region zu etablieren: Das Haus sollte für eine Fülle unterschiedlichster Veranstaltungen geöffnet werden und vielen Menschen Raum bieten", so Abt Georg Wilfinger.