Die Zukunft von Millionen Kindern weltweit sei durch Bürgerkriege, Wirtschaftskrise und die CoV-Pandemie noch unsicherer geworden, wurde am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz betont. Durch die wirtschaftlichen Auswirkungen und das fehlende soziale Netz in vielen Ländern verschärfe sich die Armut. Mit der Osthilfesammlung wollen Caritas und Diözese St. Pölten diesen Kindern eine Zukunftsperspektive ermöglichen.
Lage von Kindern in Not verschärft sich
Etwa die Hälfte aller armutsbetroffenen Menschen weltweit – ca. 356 Millionen – seien Kinder, heißt es. „Als Caritas ist unser Ziel klar: Wir wollen allen Kindern eine hoffnungsvolle und gute Zukunft ermöglichen. In diesen Tagen richten wir daher unser Augenmerk vor allem auf die Kinder in Osteuropa. Unter dem Kampagnen-Slogan ‚Not ist kein Kinderspiel‘ sammelt die Caritas gemeinsam mit der Osthilfe der Diözese St. Pölten Spenden für Projekte, die vor allem Kindern in Albanien und in der Ukraine zu Gute kommen“, betonte Caritas-Direktor Hannes Ziselsberger.
In der Hauptstadt Albaniens, in Tirana, etwa leben viele Familien weit unter der Armutsgrenze. Hier fehlt es am Nötigsten: Kinder leben in prekären Verhältnissen, meist ohne Wasser, Stromanschluss oder geeignete Sanitäreinrichtungen. Viele Familien sind auch immer noch von den Folgen des schweren Erdbebens in Albanien 2019 betroffen. Ihre Häuser wurden zerstört und sie leben seit Monaten in Notunterkünften.
Kinderzentrum Eden soll Not lindern
„Viele Kinder haben keine gerechte Chance auf ein gutes und gesundes Aufwachsen – und das, obwohl sie in Europa leben. Als Caritas der Diözese St. Pölten finanzieren wir in Albanien unter anderem das Kinderzentrum Eden. Es wird dort eine Umgebung geschaffen, in der die Kinder einen sicheren Zufluchtsort finden, konzentriert lernen können und wichtige Kompetenzen für das Leben erlernen“, so Ziselsberger.

Das Kinderschutzzentrum Eden bietet den Kindern eine Tagesbetreuung, Unterstützung beim Lernen, medizinische Versorgung und warme Mahlzeiten. Ziel ist es, die Kinder auf ihrem Weg zum Pflichtschulabschluss zu unterstützen, Lust am Lernen zu vermitteln und gemeinsam Spaß zu haben.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich aber nicht nur um Kinder aus armutsbetroffenen Familien und unterstützten sie beim Homeschooling während der Pandemie, sondern sie beraten auch die Eltern, von denen viele sehr verzweifelt sind“, erklärte Fatma Merdani, die Leiterin des Kinderzentrum Eden in Tirana.
„Viele Kinder haben zu Hause keinen richtigen Platz zum Lernen, keinen Computer oder keine Internetverbindung. Umso wichtiger ist es, dass die Caritas und ihre Partner diese Familien auch zu Hause betreuen und in den Kinderzentren die Lücken gemeinsam aufgeholt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass möglichst viele Kinder die Schule erfolgreich abschließen und nicht vorzeitig abbrechen“, zeigte sie sich überzeugt.
Hilfsprojekt auch in der Ostukraine
Seit mehr als 30 Jahren unterstützt die Osthilfe der Diözese St. Pölten auch zahlreiche kirchliche Einrichtungen in den ehemaligen Ostblockländern bei der seelsorglichen und sozialen Arbeit, führte Axel Isenbart, Leiter des Ressorts Seelsorge in Lebenswelten in der Diözese St. Pölten, in der Online-Pressekonferenz aus und strich dabei auch die Bedeutung der Pfarren für die Osthilfesammlung hervor.
Besonders unterstützt vonseiten der Diözese St. Pölten werde heuer ein Projekt in der Ukraine. Dort gebe es durch den Krieg rund zwei Millionen Binnenflüchtlinge. Korruption, Armut und große soziale Probleme in der Gesellschaft seien nach wie vor gegenwärtig.

Aus diesem Grund habe die griechisch-katholische Pfarre in Volnovakha nahe der Stadt Donezk seit Mitte Juli 2021 die Sozialaktion „Mobiles Essen“ gestartet. Im Rahmen dieser Aktion beliefern Pfarrmitglieder gemeinsam mit örtlichen Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dreimal pro Woche Familien von Binnenflüchtlingen und vom Krieg betroffene Personen mit warmem Essen und Lebensmitteln.
Mindestens 100 Frauen, Männer und Kinder werden auf diese Weise unterstützt. Darüber hinaus erhalten die Kinder und ihre Familien in Einrichtungen der Caritas und deren Partnerorganisationen Hilfe beim Lernen und werden mit Lebensmitteln und Medikamenten unterstützt. Die Osthilfe der Diözese St. Pölten möchte mit der Förderung dieses Projekts zeigen, dass auch in Zeiten der Pandemie das Leid im Osten nicht vergessen wird. Die Spendenaktion „Not ist kein Kinderspiel“ der Caritas läuft noch den ganzen Februar über.