Schulden
APA/ROLAND SCHLAGER
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Wirtschaft

Insolvenzen: Je älter, desto mehr Schulden

Die Zahl der Privatinsolvenzen hat zuletzt wieder deutlich zugelegt. Im vierten Quartal 2021 wurde erstmals seit Pandemiebeginn wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Dabei zeigt sich: Bei den über 60-Jährigen waren die Schuldenberge am höchsten.

Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren hat im vierten Quartal 2021 deutlich an Dynamik zugelegt. Das zeigt eine Analyse des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV 1870). Erstmals seit Pandemiebeginn wurde in Österreich in einem Quartal Vorkrisenniveau erreicht. Trotz dieser zuletzt stark ansteigenden Entwicklung kam das Vorjahresergebnis mit 7.227 privaten Pleiten knapp unter jenem des Jahres 2020 (7.300) zu liegen. In Niederösterreich waren es 1.001 Fälle.

Wer im Jahr 2021 in Österreich in den Privatkonkurs geschlittert ist, hatte durchschnittlich rund 121.000 Euro Schulden. Im Jahr 2020 waren es noch 150.000 Euro. Dieser Trend könnte laut Kreditschutzverband daran liegen, dass es durch die Pandemie deutlich weniger Konsum- und Urlaubsmöglichkeiten gab. Zudem würden die Menschen aufgrund der Krisensituation vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen, so die Experten des KSV1870. In Niederösterreich lag der durchschnittliche Schulden-Wert im Jahr 2021 bei 129.000 Euro und damit über dem Österreich-Schnitt.

Schulden der Generation 60+ am höchsten

Die meisten Schulden häufte laut Kreditschutzverband die Generation 60+ an, mit durchschnittlich rund 366.000 Euro Schulden. pro Schuldnerin beziehungsweise Schuldner. Der Kreditschutzverband appelliert deshalb, die Entschuldung möglichst früh in Angriff zu nehmen und nicht erst im Pensionsalter, in dem das Einkommen in der Regel weniger wird.

Besonders hoch ist im Durchschnitt auch der Schuldenberg von ehemaligen Selbstständigen. Bei dieser Gruppe betrugen die Schulden im Jahr 2021 das Vierfache von Privaten. Fast zwei Drittel der in Niederösterreich eröffneten Schuldenregulierungsverfahren betreffen übrigens Männer.