Landesgericht Krems
ORF.at/Roland Winkler
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Chronik

132 Chihuahuas gehalten: Bedingte Haftstrafe

Nicht weniger als 132 Chihuahuas hatte eine Frau aus dem Bezirk Gmünd in ihrem Haus gehalten. Am Freitag musste sich die 57-Jährige wegen Tierquälerei vor dem Landesgericht Krems verantworten. Sie wurde zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt.

Die Hobbyzüchterin aus dem Waldviertel legte ein umfassendes Geständnis ab und räumte ein, mit der Pflege der Tiere überfordert gewesen zu sein. Die Frau, die als Altenpflegerin tätig ist, habe mit Beginn der Pandemie immer weniger Freizeit gehabt. „Ich habe mich immer um alles gekümmert. Im Frühjahr 2020 war es dann aber es so, dass ich immer mehr gearbeitet habe. Es war, als wäre ich in einer Mühle gewesen und dann ist alles aus dem Ruder gelaufen.“ Trotz Anzahlung hätten auch Käufer die Tiere nicht mehr abgeholt.

Laut Amtstierärztin „überall Kot und Urin“

Laut Strafantrag der Staatsanwaltschaft Krems hatten die Chihuahuas zu wenig Futter, zu wenig Wasser und kaum Auslauf. „Ich habe nicht gedacht, dass die Hunde so schnell so viel Nachwuchs bekommen. Ich habe diesen Fehler gemacht, ich stehe dazu und das wird bestimmt nie wieder passieren“, beteuerte die 57-Jährige.

Sie wurde zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt, wobei das Ausmaß von sechs Monaten auf den ersten Blick streng erscheint. Die Richterin argumentierte aber mit dem langen Tatzeitraum. So wurden die Tiere deutlich länger als ein Jahr weder adäquat noch artgerecht gehalten. Das bestätigte auch die Amtstierärztin der Bezirkshauptmannschaft Gmünd, die am Freitag als Zeugin geladen war. „Die meisten Tiere waren verschreckt oder aggressiv. Überall waren Kot und Urin“, beschrieb sie die Zustände in dem Haus.

Prozess wegen Tierquälerei

Am Freitag musste sich die 57-Jährige wegen Tierquälerei vor Gericht verantworten. Sie gestand ein, mit der Pflege überfordert gewesen zu sein – 132 Chihuahuas hat die Frau aus dem Waldviertel in ihrem Haus gehalten.

Chihuahuas brachten noch 47 Welpen zur Welt

Ins Rollen gebracht hatte den Fall eine anonyme Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft. Der Frau wurden die Hunde abgenommen, im Tierheim kamen nach Angaben der Amtstierärztin dann noch 47 Welpen zur Welt. Die bedingte Haftstrafe ist rechtskräftig, sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung verzichteten auf ein Rechtsmittel.