Gresten-Land
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Coronavirus

Impfrate: Orte, die besonders auffallen

Seit Samstag ist die Impfpflicht in Kraft. In Niederösterreich sind derzeit 15 Prozent nicht geimpft. Dabei zeigen sich regional enorme Unterschiede. In weiten Teilen um Wien ist ein großer Teil bereits geimpft, in manchen Landregionen nur etwa jeder zweite Mensch.

Mit Inkrafttreten der Impfpflicht am Samstag müssen sich alle Personen ab 18 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen, andernfalls riskieren sie Geldstrafen. In Niederösterreich sind in den Gegenden um Wien besonders viele Menschen geimpft. Hier liegen auch jene Gemeinden mit den höchsten Durchimpfungsraten. Andlersdorf (Bezirk Gänserndorf) ist jene Gemeinde Niederösterreichs, in der es landesweit die meisten gültigen Impfzertifikate gibt. Hier sind 93,1 Prozent aller Erwachsenen vollständig geimpft. In Rauchenwarth (Bezirk Bruck an der Leitha) sind es ebenfalls über 90 Prozent (90,4) und in Aderklaa (Bezirk Gänserndorf) 89,7 Prozent.

Auf der anderen Seite der Skala liegt Schwarzau im Gebirge (Bezirk Neunkirchen). Dort haben nur 57,2 Prozent der Erwachsenen ein gültiges Impfzertifikat, in Rohr im Gebirge (Bezirk Wiener Neustadt) sind es 58,2 Prozent und in Gresten-Land (Bezirk Scheibbs) nur etwa zwei Drittel (66,7 Prozent). Noe.ORF.at war für einen Lokalaugenschein im Mostviertel und hat sich umgehört.

Gresten-Land ist in der Meinung gespalten

Dass Gresten-Land zu Niederösterreichs Schlusslichtern zählt, bereitet Bürgermeister Erich Buxhofer (ÖVP) „Sorge“, wie er im Gespräch mit noe.ORF.at berichtet. „Wir haben hier zwar keine Querdenker oder aktive Antreiber gegen das Impfen, aber es machen sich sehr viele Menschen Gedanken und haben Ängste. Das geht natürlich durch die Familien, das geht durch Freundeskreise und Nachbarschaften und was mir besonders leid tut: auch quer durch die Vereine.“

Impfpflicht in Kraft

Am Samstag tritt die Impfpflicht für alle ab 18 Jahren in Kraft. In Niederösterreich verstoßen 15 Prozent der Bevölkerung dagegen. Auch regional gibt es große Unterschiede.

Spricht man auf den Straßen im Ort Passantinnen und Passanten an, berichten viele von vergangenen Gesprächen, in deren Zentrum die Impfung stand. Alle erzählen entweder von Streitereien innerhalb der Familie, von einem Austausch mit anderen über „alternativen Fakten“ und unterschiedlichen Auffassungen von Wahrheit bzw. über Ängste vor Nebenwirkungen.

In der Gegend kennt jede Person Menschen, die nicht geimpft sind. Und es zeigt sich: Je weiter man sich aus dem Ort entfernt und aufs Land kommt, desto kritischer werden die Meinungen.

Bürgermeister Erich Buxhofer
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Erich Buxhofer (re.), Bürgermeister von Gresten-Land, versucht einen ausgleichenden Spagat zwischen Geimpften und Ungeimpften

Bürgermeister schildert schwierigen Ausgleich

Der Bürgermeister ist zurückhaltend. Er will sich in einer Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt, weder auf die eine noch auf die andere Seite schlagen: „Ich denke, wir sollten da sehr vorsichtig sein. Mein Ansatz ist der, dass ich zwar einerseits eindeutig für das Impfen bin und von der Wirksamkeit überzeugt bin, aber auf der andere Seite natürlich auch sehr wohl die Ängste derer sehe, die sich im Moment noch nicht impfen wollen. Ich versuche hier ausgleichend zu wirken, denn ich denke, es gibt ja auch ein Danach und wenn man sehr tiefe Gräben aufreißt, dann wird das sehr, sehr schwer, diese wieder zu schließen.“

Die Impfung und die Impfpflicht bleiben heiß diskutierte Themen – besonders in jenen Gemeinden mit besonders vielen Menschen ohne gültiges Impfzertifikat, die von der nun in Kraft getretenen Impfpflicht betroffen sind.