„Die Oberfläche der Erde ist endlich und Boden unser kostbarstes Gut. Ein sorgloser oder ein kapitalgetriebener Umgang mit dieser Ressource hat in den vergangenen Jahrzehnten Gestalt und Funktion unserer Städte und Dörfer massiv verändert. Angesichts der drohenden Klimakatastrophe und steigender Wohnungspreise stellt sich die Frage, ob der bisherige Weg mit maximalen Kompromissen und minimalen Anpassungen noch tragbar ist. Wo bleibt eine weitreichende und mutige Bodenpolitik?“
Um diese Frage geht es in der Ausstellung „Boden für Alle“, die das Architekturzentrum Wien im Vorjahr in der Bundeshauptstadt zeigte und derzeit in der Galerie raumimpuls in Waidhofen an der Ybbs zu sehen ist, in Kooperation mit ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich.
Gesucht: Alternativen und Visionen für die Zukunft
„Die fortschreitende Versiegelung trägt zur Klimakrise bei und gefährdet die Ernährungssicherheit. Die Spekulation mit Grundstücken verteuert den Wohnbau und führt zu einer schleichenden Privatisierung des öffentlichen Raums. Schwache oder nicht angewandte Raumplanungsgesetze, ein teils fehlgeleitetes Steuergesetz- und Förderungswesen sowie eine mutlose Politik schreiben den Status quo fort, anstatt eine Vision für die Zukunft zu entwickeln“, kritisiert ORTE.
„Boden für Alle“
Galerie raumimpuls, Oberer Stadtplatz 32, Waidhofen an der Ybbs, bis 27. Februar, donnerstags und freitags 15.00 bis 18.00 Uhr, samstags und sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr.
Die Ausstellung will anhand der politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe zeigen, wie zentral die Bodenfrage für eine gerechte, ökologische und schöne Welt ist. Wie wird Grünland zu Bauland? Wieso steigt der Preis für Grund und Boden? Was hat das alles mit den Lebensräumen und Lebensträumen der Menschen zu tun?
Die Ausstellung „Boden für alle“ präsentiert Fallstudien, Ländervergleiche und internationale Best-Practice-Beispiele. „Eine Sammlung an bereits bestehenden und möglichen neuen Instrumenten weist Wege zu einer Raumplanung, die die Ressource Boden schont, den Klimawandel abfedert, der Wohnungsfrage hilft und eine gute Architektur ermöglicht“, so die Kuratorinnen Karoline Mayer und Katharina Ritter vom Architekturzentrum Wien. „Wir alle sind aufgefordert, neu zu denken und zu handeln. Die Ausstellung bereitet den Boden dafür.“