Traktor mit Frontladerschaufel
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„Im Fokus“

Hauer: Von der Schmiede zum Marktführer

In Statzendorf (Bezirk St. Pölten) hat sich in knapp 100 Jahren eine kleine Schmiede zum österreichischen Marktführer in der Produktion von Frontladern entwickelt. An Aufträgen für Schneepflugschild und Co. mangelt es der Firma nicht, allerdings an Fachkräften.

Dass in der gerade einmal 1.400 Einwohner zählenden Gemeinde Statzendorf Österreichs Marktführer in der Frontladerproduktion ansässig ist, überrascht, wenn man in den Ort kommt. Noch mehr überraschen inmitten von Feldern die sieben Produktionshallen der Firma Hauer, die sich über eine Größe von 16.000 Quadratmetern erstrecken.

Mittlerweile in dritter Generation geführt, sind in dem Betrieb heute etwa 130 Menschen beschäftigt. Das Schmieden ist längst in den Hintergrund getreten, stattdessen wird geschnitten und geschweißt. Nur der Rohstoff ist heute derselbe wie damals: Metall.

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Facharbeiter bei der Montage
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Die meisten Produkte verkauft das Unternehmen an die Landwirtschaft
Facharbeiter beim Strahlen von Metall
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Ausreichend Facharbeiter zu finden, sei „schwierig“, aber dennoch leichter als in Industriegebieten im Wettbewerb mit anderen dort ansässigen Firmen
Montage von Frontladern
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Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, allerdings ist die Beschaffung von ausreichend Metall eine Herausforderung
Strahlungsanlage für Metall
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Am internationalen Markt gehört Hauer nach wie vor zu den kleineren Produzenten

Rohstoff- und Energiepreise erschweren das Geschäft

Am internationalen Markt gehört Hauer noch zu den vergleichsweise kleinen Produzenten. Während die großen Mitbewerber größtenteils auf Produktion in Billiglohnländern setzen, fertigt Hauer 90 Prozent der benötigten Komponenten in Statzendorf, zehn Prozent werden zugekauft.

Der Standort in Niederösterreich sei nie zur Debatte gestanden, so Geschäftsführer Ronald Hauer gegenüber noe.ORF.at. Das habe zwar Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Produkte, „aber es war schon immer unser Credo, in Niederösterreich Arbeitsplätze zu schaffen und österreichische Produkte anzubieten. Aber das bedeutet natürlich, dass unsere Produkte teilweise teurer sind.“

Wie den meisten Industriefirmen – und speziell auch in der metallverarbeitenden Branche – machen dem Unternehmen die zuletzt gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise zu schaffen. An ausreichend Stahl zu vertretbaren Preisen zu kommen, war am internationalen Markt zuletzt „eine enorme Herausforderung“, schildert Hauer: „Die Lieferketten sind extrem belastet. Das wirkt sich aus, indem manche Produkte längere Lieferzeiten haben, weil wir manche Rohstoffe nicht rechtzeitig bekommen.“

„Im Fokus“: Firma Hauer

Europaweit gibt es nur wenige Betriebe, die Schilde oder Salzstreuer für Schneepflüge herstellen. Einer davon hat seinen Sitz in Niederösterreich.

Nichtsdestotrotz wuchs das Unternehmen zuletzt ständig und hat Hauer zufolge eine „außerordentlich gute“ Auftragslage. Die Bestellungen in Zeiten der Rohstoffknappheit abzuarbeiten, sei nicht immer einfach, zusätzlich zur Rohstoffknappheit käme der Fachkräftemangel. „Wir sind immer auf der Suche nach Fachkräften“, so Hauer im Gespräch mit noe.ORF.at. In den letzten Jahren sei es immer schwieriger geworden, gut ausgebildetes Personal zu bekommen. „Facharbeiter sind immer gesucht – auch von anderen Betrieben. Wir versuchen mittlerweile nach Möglichkeit selbst auszubilden. Die Lehre ist hier extrem wichtig.“

Geräte wachsen mit der Landwirtschaft

Ob Schneepflugschild für den kommunalen Winterdienst, Rückezange für die Forstwirtschaft oder Silagegreifgabel für die Landwirtschaft: Alle müssen heute mittlerweile wesentlich mehr aushalten und mitmachen. Das betrifft sowohl das Material selbst als auch sämtliche Verbindungselemente zum jeweiligen Traktor.

Mit der zunehmenden Technologisierung der Landwirtschaft veränderten sich auch die Ansprüche an die Arbeitsgeräte. Als Hauer mit der Herstellung für Frontlader zu produzieren begann, waren Traktoren etwa 50 PS stark, erinnert Ronald Hauer, heute sind sie mit Leistungen von bis zu 400 PS achtmal so stark motorisiert. „Und hier müssen die Produkte mithalten. Denn was bringt ein starker Traktor, wenn sich das dazugehörige Gerät nicht an diese Stärken anpasst? Damit das gelingt, muss man Technologie großschreiben und braucht die entsprechenden Fachkräfte.“