Traisentalbahn
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Verkehr

Verwirrung um Bahnausbau in St. Pölten

Dass die Bahnverbindungen in St. Pölten ausgebaut werden sollen, kündigten Ende November Stadt, Land und Verkehrsministerium an. Seitdem sei nichts weitergegangen, kritisiert jetzt die Stadt. Für das Ministerium sind die Projekte allerdings auf Schiene.

Eigentlich haben die Stadt St. Pölten und das Verkehrsministerium dasselbe Ziel: die Zugstrecken im Norden und Süden St. Pöltens auszubauen und damit den öffentlichen Verkehr zu stärken. Bei der Zusammenarbeit hakt es aber. Laut Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) liegen fertige Konzepte für eine Schnellbahn im Zentralraum seit Jahren am Tisch. Aus dem Ministerium von Leonore Gewessler (Grüne) bekomme man aber keine Antwort mehr, heißt es von einem Sprecher der Stadt.

Die Stadt habe die Ministerin zudem mehrmals eingeladen, hätte aber nur Absagen erhalten. Der Ausbau der Bahn könne sich bis 2027 verzögern, das sei die letzte Information gewesen. „Ministerin Gewessler hat in ihrer Amtszeit kein einziges neues Projekt zur Verbesserung der Verkehrssituation in St. Pölten umgesetzt, dafür aber Maßnahmen in Millionenhöhe gestrichen“, kritisiert Bürgermeister Stadler.

Planungen für zweigleisigen Ausbau starten

Diese Sichtweise kann man im Ministerium nicht nachvollziehen. Auf Anfrage von noe.ORF.at heißt es, dass die St. Pöltner Projekte im Rahmenplan enthalten seien. Dieser Rahmenplan legt fest, welche Projekte mit welchen Investitionssummen in den nächsten sechs Jahren umgesetzt werden.

Und darin finden sich laut Ministerium die Elektrifizierung der Strecke zwischen Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) und Krems bis 2028, die Elektrifizierung der Traisentalbahn bis 2026 und ein zweites Gleis für die Strecke zwischen St. Pölten und Herzogenburg. Für letzteres habe man die ÖBB „auf Basis der vorliegenden Vorstudien und Untersuchungen“ mit den Planungen beauftragt.

Öffi-Ausbau statt großer Schnellstraße

Nachdem die Traisental Schnellstraße (S34) im Süden St. Pöltens neu geplant und nur in einer kleineren Form gebaut werden soll, gebe es weiterhin keine Lösung für das Verkehrsproblem der Landeshauptstadt, kritisiert allerdings ein Sprecher der Stadt St. Pölten. 30.000 bis 40.000 Autos würden täglich auf der Nord-Süd-Verbindung durch St. Pölten fahren.

Weil die S34 kleiner ausfällt, wurde damals im Gegenzug der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs angekündigt – mehr dazu in S34 kommt in kleinerer Variante (noe.ORF.at; 30.11.2021). Genannt wurden u.a. die Elektrifizierung der Traisentalbahn, ein zweigleisiger Ausbau und eine S-Bahn-Strategie für den Zentralraum Niederösterreichs.