Ärztin zieht Spritze für Covidimpfung auf
APA/Barbara Gindl
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Chronik

Trotz Impfpflicht kein Run auf Impfstellen

Laut einer Umfrage der Uni Wien ist trotz Impfpflicht nur noch ein Prozent der Österreicherinnen und Österreicher grundsätzlich impfbereit. In Niederösterreich sind etwa 200.000 Erwachsene ungeimpft. Der Andrang zu den Impfstellen hält sich in Grenzen.

Im Impfzentrum Tulln zeigte sich am Dienstag ein Bild, wie es derzeit vielerorts vorherrscht. Nur wenige Menschen ließen sich immunisieren, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at zeigte. „Man merkt schon, dass viele mit der Impfpflicht unzufrieden sind, mit dem Druck dahinter“, erzählt Viola Vida, Administratorin des Impfzentrum.

Ihr Kollege Georg Schrattenbacher formuliert es diplomatisch: „Was wir merken ist, dass der eine oder andere nicht ganz glücklich darüber ist und, dass er uns das auch mitunter mitteilt.“ Mit Stand Dienstag hatten 74,78 Prozent der impfbaren Bevölkerung in Niederösterreich ein gültiges Impfzertifikat, 25,22 Prozent hatten keines. Die Zahlen zeigen dabei auch: Je älter die Menschen sind, desto eher haben sie ein aktives Impfzertifikat.

Hohe Durchimpfungsraten bei den Älteren

„Wir haben vor einem Jahr gehofft, dass wir 75 Prozent der Bevölkerung impfen können. Heute sehen wir, dass wir gerade bei den über 80-Jährigen oder über 60-Jährigen weit über 90 Prozent liegen und das ist sehr erfreulich“, sagt dazu Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka.

Erste Auswirkungen der Impfpflicht spürt man bereits in der Impfstelle in Pressbaum (Bezirk St. Pölten). Verena-Maria Tippl ist diplomierte Krankenschwester und verabreicht hier Impfungen: „Man kann schon beobachten, dass jetzt auch die Leute kommen, die bisher noch nicht gekommen sind, weil sie einfach zugewartet haben“, erzählt sie.

Löwenanteil entfällt nach wie vor auf Drittstiche

In Niederösterreichweit liegt der Anteil an Erststichen aber nach wie vor bei etwa zehn Prozent, heißt es bei Notruf NÖ. Der Löwenanteil entfällt auf die Booster-Impfungen. Die Gründe, warum sich die Menschen immunisieren lassen, sind vielfältig, zeigt eine Umfrage auf der Straße: Die einen tun es aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber kranken und älteren Personen. Die anderen, weil sie ohne grünen Pass nicht ins Restaurant gehen können.

Bis jetzt führt die Impfpflicht jedenfalls zu keinem spürbaren Anstieg an Impfungen. Derzeit werden in den Impfzentren 200 bis 500 Personen pro Tag geimpft. Niederösterreichweit sind es zwischen 3.000 und 5.000 pro Tag – vor allem Zweit- und Drittimpfungen, aber auch einige Erstimpfungen. Chwojka hofft, dass diese Zahlen bis Mitte März noch steigen. Man versuche, all jenen, die sich erst jetzt für eine Impfung entscheiden, diese möglichst einfach zu ermöglichen.

Impfangebote sollen so weit wie möglich aufrechtbleiben

Auch die Dichte an Impfmöglichkeiten – mit etwa 500 Impfstellen im Land – will man, so Chwojka, so weit wie möglich aufrecht erhalten. Dazu gehören unter anderem die Impfzentren, die Impfbusse und die Ordinationen. Man werde sicherstellen, dass in den nächsten Monaten eine „Basisinfrastruktur aufrechterhalten wird“, um dann für etwaige neue Varianten im Sommer oder Herbst gerüstet zu sein.