Wirtschaft

Zwist um Herkunftskennzeichnung

Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) fordert, die verpflichtende Herkunftsbezeichnung auf verarbeitete Lebensmittel auf die gesamte Gastronomie auszuweiten. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich stemmt sich dagegen.

Noch heuer soll auf Lebensmitteln, die Eier, Milch oder Fleisch enthalten, vermerkt werden, woher die Primärprodukte stammen. Das hat Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) im Rahmen des informellen Agrarrats in Straßburg (Frankreich) am Mittwoch bekannt gegeben. Die Regel soll auch für Kantinen in öffentlichen Einrichtungen, etwa in Krankenhäusern oder Kindergärten, gelten.

Der niederösterreichische Landeshauptfrau-Stellvertreter und Landesrat für Konsumentenschutz Franz Schnabl fordert, die Regel auf die gesamte Gastronomie auszuweiten. „Ich halte es für sehr gut für die Sicherheit und Information der Konsumentinnen und Konsumenten“, so Schnabl.

Pulker: „Dann kracht es aber heftig“

Kritik an dem Vorschlag kommt von der Wirtschaftskammer Niederösterreich. „Es ist jetzt nicht die Zeit über weitere bürokratische Belastungen in unserer Branche nachzudenken“, so der Gastronomie-Spartenobmann Mario Pulker. Aufgrund der Verluste durch die Coronavirus-Pandemie leide die Branche bereits genug. „Eine verpflichtende Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie wird mit uns nicht machbar sein,“ sagt Pulker und fügt hinzu: „Und wenn man es trotzdem versucht, dann kracht es aber heftig.“

Für die Gastronomen stehe die Versorgungssicherheit auf dem Spiel. Wenn es zum Beispiel nicht genug Fleischproduzenten in Österreich gäbe, dann müsste aus dem Ausland zugekauft werden können – unabhängig davon, was auf der Speisekarte steht. „Der Sau wird es relativ wurscht sein, ob sie in Österreich oder Ungarn auf einem Vollspaltenboden steht“, so Pulker. Wenn die Gäste interessiere, woher das Fleisch kommt, dann würden sie sowieso nachfragen, meint Pulker.