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Gesundheit

Mit mRNA-Technologie gegen Pollenallergie

Mit den steigenden Temperaturen beginnt langsam die Blütezeit. Das freut aber nicht alle, denn Allergiker haben oft stark zu kämpfen. Derzeit sorgen vor allem Hasel und Erle für Probleme. In Zukunft könnte hier aber die mRNA-Technologie Abhilfe schaffen.

Die Natur erwacht, zahlreiche Allergien allerdings auch. Vielen sind die Probleme bekannt: Die Nase rinnt, die Augen tränen und der Hals kratzt. In naher Zukunft könnte das aber vermeidbar sein – und zwar mit Hilfe der mRNA-Technologie. Seit mehr als 30 Jahren wird an ihr geforscht, den meisten dürfte sie aber vor allem durch die Coronavirus-Impfung bekannt sein.

Sie habe bei der Bekämpfung von Allergien einen wesentlichen Vorteil zur herkömmlichen Desensibilisierung, bei der sich der Körper an die Allergiestoffe gewöhnen soll, sagt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter: „Der Vorteil dieser Möglichkeit ist, dass man hier nicht direkt das Antigen in den Körper bringt, sondern eigentlich den Bauplan. Diese Messenger-RNA ist nichts anderes als eine Kopie des Allergens, eine Kopie dessen wichtigster Merkmale.“

Medikamente, Desensibilisierung und Allergenkarenz

Bei einer Allergie kommt es bei einem oder mehreren Proteinen, also Eiweißstoffen, zu einer Überreaktion des Körpers. Sollte die mRNA-Technologie zur Bekämpfung von Allergien auf den Markt kommen, könne man zuvor ein genaues Profil des Allergikers erstellen, erklärt Hutter gegenüber noe.ORF.at. So könne man herausfinden, welche Eiweißstoffe für Probleme sorgen, genau diese künstlich herstellen und in den Körper schleusen, etwa durch eine Spritze oder über die Nasenschleimhaut.

„Der Botenstoff wandert in die Zelle, und dort beginnt dann der Kopiervorgang“, erklärt Hutter. „Letztendlich werden diese Proteine, nämlich das Antigen, gegen das man allergisch ist, produziert – über eine körpereigene Produktionsstätte kann man sagen.“

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Hans-Peter Hutter im Gespräch mit noe.ORF.at

Bis die Methode auf den Markt kommt, dürfte angesichts der anhaltenden Pandemie aber noch etwas Zeit vergehen. Die Hoffnung auf die Behandlung von Allergien mit Hilfe der mRNA-Technologie sei aber groß. Gerade im Hinblick auf die sich verschärfende Situation für Allergiker, denn: „Wir wissen, dass die Pollensaison mittlerweile schon im Jänner oder Februar beginnt und im November endet“, so Hutter. Schuld daran sei die Klimakrise.

Bis dahin rät der Umweltmediziner Betroffenen eine Zusammenstellung aus einer medikamentösen Behandlung, der herkömmlichen Desensibilisierung und einer Allergenkarenz – „dass man sich auf gut Wienerisch vertschüsst“. Außerdem könnten Lüftungssysteme, die Pollen herausfiltern, zu Hause helfen. Und auch bei der Urlaubsplanung könne man vorsorgen, so der Experte. So sollte man auf Urlaub fahren, wenn in der Heimat gerade Pollensaison herrscht oder Reiseziele ansteuern, wo es weniger Pollen gibt.