Wirtschaft

AKNÖ holt 9,2 Millionen Euro Steuern zurück

Anfang März ist wieder Zeit für den Steuerausgleich. Die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) unterstützt dabei mit der Steuerrückhol-Aktion, im Vorjahr sind so 9,2 Millionen Euro an zu viel bezahlten Steuern zurückgeholt worden.

Tausende Menschen holen sich das ihnen zustehende Geld vom Finanzamt nicht zurück, vor allem, weil viele sich bei der Arbeitnehmerveranlagung schlicht nicht auskennen. Expertinnen und Experten der Arbeiterkammer Niederösterreich beraten und führen durch den Zahlen-Dschungel. Jedes Mitglied – also jeder und jede unselbständig Beschäftigte – kann kostenlos eine Beratung buchen. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten wird dann der Lohnsteuerausgleich ausgefüllt und ans Finanzamt geschickt.

Möbel für Homeoffice können abgesetzt werden

Der Lohnsteuerausgleich für 2021 bringt auch einige Neuerungen mit sich. So können etwa Topfsonderausgaben – also Ausgaben für Wohnraumschaffung und Wohnraumsanierung – nicht mehr geltend gemacht werden. Hingegen müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Homeoffice gearbeitet haben, beim Absetzen einiges beachten. Zusätzlich zum Homeoffice-Pauschale können auch die Ausgaben für Möbel, die für das Homeoffice gekauft wurden, geltend gemacht werden.

Arbeitnehmerveranlagung, Steuerausgleich
ORF OÖ
Beim Lohnsteuerausgleich 2021 gibt es einige Neuerungen

Beratungen nun ganzjährig möglich

Mehr als 10.000 Mitglieder haben 2021 die Beratung der AKNÖ genutzt. Durch die Unterstützung bei der Arbeitnehmerveranlagung konnten 9,2 Millionen Euro an zu viel bezahlten Steuern zurückgeholt werden. „Jährlich lassen niederösterreichische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Millionen Euro beim Finanzamt liegen. Unsere Expertinnen und Experten helfen, die zu viel bezahlten Steuern wieder zurückzuholen. Mehr als 170 Millionen Euro haben unsere Mitglieder dadurch insgesamt seit der ersten Steuerspar-Aktion im Jahr 2003 von der Finanz rückerstattet bekommen“, so AKNÖ-Präsident Markus Wieser bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Die Beratungstermine können online oder telefonisch gebucht werden. Sie finden dann entweder online oder an einem Standort der AKNÖ statt. Waren die Beratungen für die Arbeitnehmerveranlagung früher auf einen gewissen Zeitraum begrenzt, können diese inzwischen ganzjährig genutzt werden, so AKNÖ-Direktorin Bettina Heise: „Rund 3.000 neue Termine sind für heuer bereits vergeben, aber es gibt noch freie Kapazitäten. Bei Bedarf werden wir auch an Samstagen Termine anbieten.“

Wieser sieht zu wenig Entlastung für Geringverdiener

Die Steuerreform der Bundesregierung kritisierte Wieser im Zuge der Pressekonferenz als „weder sozial noch ökologisch“. Die kalte Progression sei entgegen der Versprechen nicht abgeschafft worden, so Wieser. "Und eigentlich wäre angesichts der eklatanten Steigerungen bei den Lebenshaltungskosten – Stichwort: Lebensmittel, Wohnen, Energiekosten – von einer ,sozialen Steuerreform‘ zu erwarten gewesen, dass auch die Bezieherinnen und Bezieher kleinerer Einkommen entlastet werden“, so Wieser.

„Stattdessen sind die großen Nutznießer der Steuerreform die großen Unternehmen, für die die Körperschaftssteuer KEST stufenweise gesenkt wird“, so Wieser. Er fordert erneut mehr Absetzbeträge statt Freibeträge: „Denn im derzeitigen Steuerrecht werden Geringverdiener durch Freibeträge mitunter ganz erheblich benachteiligt. Von Absetzbeträgen hingegen profitieren alle gleichermaßen.“