Sportler bei der Gesundheitsberatung nach einer CoV-Infektion
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Gesundheit

Sportpause nach CoV-Infektion empfohlen

Bei Profisportlern geht es meist schneller: Kurz nach einer CoV-Infektion steigen sie wieder in den Wettbewerb ein. Ist das auch für Amateursportler unbedenklich? Nein, sagt Andrea Podolsky, Leiterin für Präventiv- und Angewandte Sportmedizin der Uniklinik Krems.

Der Sport sollte nach einer überstandenen Coronavirus-Infektion erst einmal warten, sagt Andrea Podolsky. Ihr zufolge sollte unbedingt eine Sportpause eingelegt werden – unabhängig von der Schwere der Erkrankung. Die Dauer hängt laut Podolsky vom Verlauf der jeweiligen Coronavirus-Erkrankung ab.

„Asymptomatische Patienten sollten die Quarantäne abwarten – also 10 bis 14 Tage – und dann langsam mit Sport beginnen und sich langsam steigern. Bei mittelscheren Verläufen rät man zu zwei bis vier Wochen Pause, die die Quarantäne beinhalten. Bei schweren Verläufen kann die Pause sogar viele Wochen dauern“, so Podolsky.

Als „leicht“ werden dabei Symptome wie Schnupfen, entzündete Augen oder Fieber unter 38 Grad eingeordnet. Höheres Fieber, Bronchitis und Magen-Darm-Probleme gelten als „schwerer“.

Sportler bei der Gesundheitsberatung nach einer CoV-Infektion
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Langsamer Wiedereinstieg wird von Sportmedizinern empfohlen. Profi-Sportler können oft schneller wieder Sport ausüben, weil ihre Entwicklung engmaschig überwacht wird.

Vorsicht ist auch bei milden Verläufen geboten

Bei schweren Verläufen ist eine sportmedizinische Untersuchung vor körperlicher Belastung unbedingt ratsam, so die Ärztin. Falscher Ehrgeiz könne nicht nur zu langsamerem Wiedererlangen der vollen Leistungsfähigkeit führen, er könne sogar – selbst bei asymptomatischen oder milden Verläufen – gesundheitlich gefährlich sein.

„Covid ist eine Multi-System-Erkrankung, die viele Organe befallen kann. Die größte Angst herrscht vor Herzmuskelentzündungen. Diese können Herzrhythmusstörungen verursachen, die wiederum zum plötzlichen Herztod führen können“, betont Podolsky.

Auf „Red Flag“-Symptome achten

Während Profi-Sportler meist engmaschig medizinisch kontrolliert werden, sollte man als Amateur selbst besonders genau auf seinen Körper hören. Die Sportmedizinerin spricht von „Red-Flag“-Symptomen, auf die man besonders achten sollte.

"Zum einen, wenn ich Brustschmerzen bekomme während der Belastung oder Herzrhythmusstörungen, wenn also das Herz plötzlich ganz aus dem Takt schlägt. Das zweite ist, wenn ich eine wirklich ungewöhnliche Atemnot habe, die auch nach Ende der Belastung nicht aufhört. Und das Dritte sind alle Symptome, die auf eine Lungenembolie hinweisen: Das wäre, wenn ich plötzlich einen wesentlich schnelleren Herzschlag habe, auch in Ruhe, oder wenn ich geschwollene Beine bekomme.“

Nach CoV-Infektion wird zu Sportpause geraten

Andrea Podolsky, die Leiterin für Präventiv- und Angewandte Sportmedizin der Uniklinik Krems, rät davon ab, nach einer Coronavirus-Infektion gleich wieder zu sporteln. Ihre Tipps für den sportlichen Wiedereinstieg.

Langsamer Wiedereinstieg

Der optimale Wiedereinstieg in den Sport sei: Gehen. Dauer und Intensität sollte dabei langsam gesteigert werden. „Nach Ende der Quarantäne eine Viertelstunde am ersten Tag, am zweiten Tag dann eine halbe Stunde, wobei das Tempo dabei noch nicht zu hoch sein sollte. Nach drei Tagen kann man auf eine Dreiviertelstunde Gehen erhöhen und zusätzlich beginnen, leichte Aerobic-Übungen zu machen. So kann man sich langsam steigern und innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder in seine gewohnte Sportausübung zurückkehren“, so Podolsky.

Wichtig sei allerdings, sich dabei genau zu beobachten. Falls man Probleme bemerkt, sollte man auf eine Steigerung der Sportdauer und Intensität verzichten oder sogar dazwischen wieder eine Pause einlegen. Die Sport-Medizinerin ruft allerdings auch dazu auf, nicht ganz auf Bewegung zu verzichten. Schon durch täglich 15-Minuten-Gehen könne man körperliche Erschöpfung, die auch nach einer Covid-Erkrankung auftreten kann, behandeln.