Ende 2-G-Regel Handel
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Wirtschaft

Gemischte Gefühle zu 2-G-Aus im Handel

Die 2-G-Regel ist im gesamten Handel gefallen, Kontrollen finden keine mehr statt. Bei körpernahen Dienstleistern gilt ab sofort wieder die 3-G-Regel. Damit dürfen Ungeimpfte mit negativem Testergebnis etwa wieder zum Friseur. Die Meinungen dazu sind unterschiedlich.

Der Ansturm in den Geschäften am Samstag war groß. Im Traisenpark in St. Pölten nutzten einige schon in der Früh die Gelegenheit und gingen nach Wochen der 2-G-Regel im Handel wieder einkaufen. Sie freue sich sehr, denn sie habe „ewig darauf gewartet“, sagte eine Frau aus Herzogenburg (Bezirk St. Pölten) gegenüber noe.ORF.at. Ein junger Mann aus Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten) fand das Ende der 2-G-Regel im Handel „super“ und meintqe: „Jetzt kann ich wieder alles machen.“

So positiv standen den Lockerungen aber nicht alle Kundinnen und Kunden gegenüber. „Ich weiß ja nicht, mit wem ich da jetzt zusammenkomme“, sagte eine Besucherin. „Zu früh“ fand es auch eine andere Frau, „weil die Durchimpfungsrate noch nicht hoch genug ist“. Sie sei selbst keine überzeugte Impfbefürworterin, habe sich aber dennoch impfen lassen. „Ich denke, die Maske alleine ist zu wenig“, betonte sie. Ein weiterer Kunde meinte, er würde lieber auf Vorsicht und strengere Regeln setzen und „vor allem die Impfpflicht würde ich voll durchziehen“.

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Die Meinungen zum Ende der 2-G-Regel im Handel gehen auseinander

Wieder mehr Kundschaft in den meisten Unternehmen

Wie sah es aber bei den Händlerinnen und Händlern aus? Michael Johnscher, Inhaber eines Geschäfts, zeigte sich über die Lockerungen erleichtert: „Für uns vom Handel natürlich herrlich, endlich wieder ein bisschen Bewegung hier“, sagte er. Die vergangenen Wochen mit 2-G seien „furchtbar“ gelaufen, „weil es natürlich eine kleine Diskriminierung unserer Kunden war. Kunden wegzuschicken, nur weil sie keinen 2-G-Nachweis haben, ist sehr bitter, weil die kommen nie wieder“.

Friseurin Dagmar Maier-Karrer war ebenfalls froh über das Ende der 2-G-Regel. „Wir haben sicher um die 20 Prozent weniger Umsatz dadurch gehabt“, sagte sie. Vor Weihnachten habe es einen „totalen Ansturm“ an Kunden gegeben, danach hätte aber der ungeimpfte Teil der Kundschaft gefehlt. Jetzt, wo wieder 3-G gelte, sei der Terminkalender voll: „Wir sind gut gebucht, es war ein Ansturm am Telefon.“

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Auch bei körpernahen Dienstleistern sind nun wieder Ungeimpfte mit negativem Testergebnis erlaubt

Auch in Tattoostudios dürfen nun wieder alle kommen, dreifach Geimpfte ohne Test, alle anderen mit Test. „Soweit sind wir eigentlich ganz froh, dass es wieder bergauf geht“, so Carina Nitsche. Viele Ungeimpfte hätten ihre Termine in den letzten Wochen absagen müssen. „Wir sind relativ ausgebucht bis November bzw. Anfang Dezember. Diese Leute wieder zeitnah unterzubringen, ist irrsinnig schwierig.“

In einem Leder- und Schreibwarengeschäft in der St. Pöltner Innenstadt mahnte man hingegen zur Vorsicht. Es sei jetzt umso wichtiger, die Hygienevorschriften nicht zu missachten, hielt Geschäftsinhaber Georg Antauer fest. Im Geschäft habe man aber auch während der 2-G-Regel nicht weniger Kundinnen und Kunden verzeichnet als zuvor.

Mode- und Textilbereich besonders betroffen

Laut Wirtschaftskammer Niederösterreich war der Mode- und Textilbereich besonders von Umsatzverlusten durch die 2-G-Kontrollen betroffen. Auf der Gewinnerseite seien dagegen der Lebensmittel- und Onlinehandel gestanden. Insgesamt hätten sich die Einbußen durch die 2-G-Kontrollen österreichweit auf 100 Millionen Euro pro Woche belaufen. In Niederösterreich schätze man den Verlust auf 15 bis 20 Millionen Euro pro Woche.

Umso wichtiger sei es, nun weitgehend zur Normalität zurückzukehren und keine neuerlichen Beschränkungen im Handel einzuführen, wurde betont. Außerdem forderte man eine Anpassung der Unterstützungsmaßnahmen wie beispielsweise beim Ausfallbonus. Die Maßnahmen müssten so angepasst werden, dass Niederösterreichs Händler diese auch nutzen könnten, hieß es von der Wirtschaftskammer Niederösterreich.