Neugeborene Babys liegen schlafend nebeneinander
dpa-Zentralbild/Ralf Hirschberger
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chronik

Trendwende: 2021 wieder mehr Geburten

Mit 15.218 Lebendgeborenen im Jahr 2021 verzeichnen die vorläufigen Daten der Statistik Austria erstmals wieder einen Anstieg in Niederösterreich. Gegenüber dem Jahr 2020 beträgt das Plus 4,2 Prozent. Die Geburtenbilanz bleibt allerdings negativ.

Die Zahl der Lebendgeborenen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Nun verzeichnet die Statistik Austria erstmals wieder ein Plus: 2021 gab es österreichweit um 2,4 Prozent mehr Lebendgeborene als 2020. In Niederösterreich beträgt das Plus mit 15.218 Kindern sogar 4,2 Prozent. Nur in Tirol und im Burgenland war der relative Anstieg höher. Weil aber zugleich 19.498 Menschen gestorben sind, bleibt die Geburtenbilanz in Niederösterreich dennoch negativ.

Auch das Landesklinikum Melk hat 2021 einen Geburtenanstieg verzeichnet: Fast 700 Frauen haben hier entbunden, und damit rund 50 Frauen mehr als im Jahr davor. Von einem pandemiebedingten Babyboom möchte Leopold Wanderer, Leiter der gynäkologischen Abteilung, aber nicht sprechen. „Vielleicht ein leichter Babyboom“, wägt er ab. „Wir hatten von 2020 auf 2021 eine Zunahme von sieben Prozent, aber die Zahlen waren schon vor der Pandemie in dieser Größenordnung.“

Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Familienplanung hat, lässt sich aus den Zahlen nicht ableiten. Für Familie Aichberger waren jedenfalls andere Faktoren entscheidend. „Mein Gatte und ich haben ein Haus gebaut, da hatten wir viel Arbeit. Als wir dann fertig waren, waren wir so gelassen und relaxed, dass es gleich geklappt hat mit der Schwangerschaft. Es war eine Überraschung“, sagt Bianca Aichberger gegenüber noe.ORF.at. Erst vor wenigen Tagen hat sie im Landesklinikum Melk ihren ersten Sohn zur Welt gebracht.

Positive Nebeneffekte der Pandemie

Als Schwangere und Gebärende habe sie kaum etwas von der Pandemie gespürt. Zum Ultraschall durfte der Vater ihres Sohnes zwar nicht mit, bei der Geburt war er dann aber dabei. Und auch Besuch dürfen junge Mütter im Spital inzwischen wieder empfangen. Das war nicht immer so: „Anfang 2020 war kein Besuch erlaubt. Da haben wir gemerkt, dass die Kinder ruhiger und die Patientinnen gut aufgelegt waren. Und es gab weniger Probleme mit der Brust oder ähnliches“, sagt Leopold Wanderer.

Die Pandemie mag also positive Nebeneffekte gehabt haben. Für ihren neugeborenen Sohn wünscht sich Bianca Eichberger dennoch, „dass er nichts davon erleben muss. Das wäre mir ein großes Bedürfnis, aber beeinflussen kann ich es natürlich nicht.“ Die Liebe seiner Eltern ist dem Neugeborenen jedenfalls sicher. Und die trägt bekanntlich auch durch schwere Zeiten.