Premiere im Stadttheater Mödling Betrogen Pinter mit Boris Popovic und Sophie Prusa
Bettina Frenzel
Bettina Frenzel
Kultur

Pinters „Betrogen“ im Stadttheater Mödling

Diesmal hat es doch geklappt im Stadttheater Mödling, wo am Samstagabend das Dreiecksdrama „Betrogen“ des englischen Literaturnobelpreisträgers Harold Pinter in einer kammerspielartigen Inszenierung von Isabella Gregor zur Premiere kam.

Eine im Grunde einfache und doch vielsagende Geschichte mit vielen Zwischentönen und manchen Stereotypen. In stufenweisen Rückblenden wird die Genese der fatalen Konstellation berichtet. Sophie Prusa (im Bild oben mit Boris A. Popovic) verleiht der Verlegersgattin Emma einen subtilen Touch von Upper-Class-Tussi, zugleich eine sympathische Portion Lebenshunger und Hoffnung auf Verstanden- und Geliebtsein.

Premiere im Stadttheater Mödling Betrogen Pinter Sophie Prusa, Leopold Selinger und Boris Popovic
Bettina Frenzel
In Harold Pinters 1978 uraufgeführtem Stück „Betrogen“ sind im Stadttheater Mödling Sophie Prusa, Leopold Selinger und Boris A. Popovic (v.l.) zu sehen

Eine Hoffnung, die sich weder beim Ehemann Robert – Leopold Selinger spielt ihn mit untergründiger Aggressivität und sadistischer Freude am verbalen Zerlegen seiner Gegenüber – noch beim Liebhaber Jerry – Boris A. Popovic gibt einen eher linkischen Lover, der meist im entscheidenden Moment genau das Falsche tut und sagt – erfüllt.

Eine Dreiecksgeschichte, mit Akkuratesse inszeniert

Wie hinter dem Gefloskel und Geschwätz der Dialoge Ratlosigkeit und Leere hervorbrechen, wie sich die Männerfreundschaft zwischen Robert und Jerry allmählich verhärtet, wie sich auch Emma in Halbwahrheiten flüchtet im frustrierenden Spiel der Machtstrategien, all dies zeichnet Gregor präzise und akkurat nach.

Marcus Ganser hat die Bühne mit bunten mobilen und multifunktionalen Würfelelementen ausgestattet, die Kostüme von Anna Pollack sind edel, Fritz Rainer sorgt für den passenden musikalischen Background.