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Getty Images/Tom Werner
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Wirtschaft

Familienfreundlichkeit steigert Firmenimage

Förderungen sollen Unternehmen motivieren, mehr Kinderbetreuungsplätze in den Betrieben zu schaffen. Die jüngste Möglichkeit sind Tageseltern. Das würde auch das Image der jeweiligen Unternehmen steigern, heißt es.

Ein gutes Kinderbetreuungsangebot ist ein Wettbewerbsvorteil für Gemeinden. Dieses Bewusstsein setzt sich laut Familienlandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) immer mehr durch. Derzeit gibt es in Niederösterreich 1.558 institutionalisierte Kinderbetreuungseinrichtungen, davon 1.091 Kindergärten, 316 Tagesbetreuungseinrichtungen für Kleinkinder und 151 Horte. Laufend kommen neue Gruppen dazu.

Förderung für betriebliche Kinderbetreuung

Damit auch Betriebe ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Angebote für die Kinderbetreuung zur Verfügung stellen, fördert das Land diverse Maßnahmen. Sie reichen vom Betriebskindergarten über Tagesbetreuungseinrichtungen für Kinder zwischen null und 16 Jahren bis hin zu Tagesmüttern oder Tagesvätern. Derzeit gibt es in Niederösterreich 50 derartige betriebliche Betreuungsgruppen mit 700 Plätzen. In Zeiten des Fachkräftemangels können Betriebe nicht so leicht auf Arbeitskräfte verzichten.

Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern würden zeigen, dass Eltern wegen fehlender oder nicht passender Kinderbetreuung oft länger in Karenz bleiben, sagt der Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Wolfgang Ecker. „Wir müssen alles unternehmen, damit unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zu unseren Betrieben zurückkommen und zwar ohne große Hürden,“ appelliert Ecker an Betriebe. Familienfreundlichkeit steigere das Image von Unternehmen, ist der Wirtschaftskammerpräsident überzeugt.

Tageseltern als neue Möglichkeit für Betriebe

Vor einem Jahr wurde im Landtag beschlossen, dass Tageseltern in Betrieben gefördert werden. Konkret können bis zu vier Kinder betreut werden. Das Unternehmen muss nur einen Raum und sanitäre Anlagen zur Verfügung stellen.

Bis jetzt hat noch kein Betrieb dieses Angebot in Anspruch genommen. „Coronabedingt gab es die Notwendigkeit dafür in den vergangenen Monaten nicht, weil viele in Kurzarbeit oder im Homeoffice waren. Wir wollen die Betriebe jetzt offensiv über diese Möglichkeit informieren,“ sagt Landesrätin Teschl-Hofmeister. Sie sehe großes Potential in Tageseltern für Betriebe, weil es ein einfaches und unkompliziertes Angebot sei.

Mehr Geld für Kinderbetreuung vom Bund gefordert

Derzeit laufen mit dem Bund Verhandlungen über die 15a-Vereinbarung, aus der auch Fördermittel für Kinderbetreuung kommen. Laut dem Regierungsübereinkommen soll es tatsächlich mehr Geld für diesen Bereich geben, sagt Familienlandesrätin Teschl-Hofmeister. Sie spricht sich für eine Flexibilisierung der Kriterien aus und will sich in den Verhandlungen dafür stark machen. Die Bedürfnisse von städtischen und ländlichen Regionen seien nämlich äußerst unterschiedlich, so die Landesrätin.