Semmering-Basistunnel
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Verkehr

Schlussetappe bei Semmering-Basistunnel

Im Semmering-Basistunnel steht man vor einer letzten großen Herausforderung. Auf den verbleibenden acht Kilometern warten poröses Gestein und hoher Wasserdruck. Die Bauzeit für diese Teilstrecke könnte zweieinhalb Jahre in Anspruch nehmen.

Mit Baggern, Sprengungen und zwei Tunnelbohrmaschinen wurden in den vergangenen Jahren unterirdisch fast 40 Kilometer gegraben – eine Strecke so weit wie von Wiener Neustadt bis zum Semmering. Die letzten acht Kilometer in den beiden Tunnelröhren müssen nun ausschließlich mit Baggern gegraben und gesprengt werden. Die Tunnelbohrmaschinen können hier nicht mehr eingesetzt werden, denn die Gesteinsschichten sind in den letzten Abschnitten sehr unterschiedlich aufgebaut.

„Das Gestein ist auf den letzten Abschnitten sowohl auf der niederösterreichischen als auch auf der steirischen Seite besonders porös und sensibel. Mit Tunnelbohrmaschinen geht das nicht, das wäre unmöglich“, erklärt ÖBB-Projektleiter Gerhard Gobiet. Zudem herrsche ein enormer Wasserdruck. „Der Berg gibt uns vor, wie schnell wir vorankommen. Und da müssen wir uns vortasten. Es gilt zunächst, mit Zementinjektionen das Wasser im Berg zu verdrängen, danach können Bagger eingesetzt werden, dann kann gesprengt werden.“

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Baustelle Semmering-Basistunnel
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Ende 2028 sollen die ersten Züge durch den Tunnel fahren
Baustelle Semmering-Basistunnel
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Erste Züge sollen 2028 durch Tunnel fahren

Allein im niederösterreichischen Abschnitt von Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen) weg arbeiten 400 Mitarbeiter an dem Tunnelprojekt, am gesamten Projekt sind 1.200 Mitarbeiter beteiligt. Derzeit werden die Tunnelwände mit Beton in den bereits vorangetriebenen Abschnitten ausgekleidet. Ab 2025 folgt dann die Errichtung der Infrastruktur, also Gleise, Leitungen und alle technischen Anlagen.

Wenn der Zeitplan hält, wovon die ÖBB ausgehen, werden die ersten Züge Ende 2028 durch den Tunnel fahren – durch ein 3,5 Milliarden Projekt, das 16 Jahre gedauert hat. Mit dem Zug soll man dann von Wien nach Klagenfurt statt vier Stunden nur mehr zwei Stunden und 40 Minuten brauchen. Die Fahrtgeschwindigkeit durch den Tunnel soll 230 Kilometer pro Stunde betragen.

Baustelle Semmering-Basistunnel
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Im niederösterreichischen Abschnitt wird von Gloggnitz aus gearbeitet

Tunnelbohrmaschinen werden verschrottet

Der Schlussetappe des Semmering-Basistunnels sind Arbeiten mit zwei riesigen Tunnelbohrmaschinen vorausgegangen. Die 125 Meter langen Maschinen mit einem Durchmesser von zehn Metern und einem Gewicht von 400 Elefanten haben ihre Arbeit abgeschlossen – mehr dazu in SBT: Zweite Tunnelbohrmaschine ist fertig (noe.ORF.at; 31.1.2022).

Die Bohrmaschinen stammen aus Frankreich, wurden zerlegt und durch einen 400 Meter tiefen Schacht in den Tunnel transportiert. Pro Tag schafften sie es mit 12.000 PS, bis zu 34 Meter zu graben. Nun werden sie verschrottet, denn eingesetzt werden können sie nicht mehr.