Bahn Railjet Station Flughafen Wien Schwechat
ORF/Veronika Berger
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Verkehr

Flughafen – Brünn: Direkte Bahnlinie geplant

Von Brünn und der Region Südmähren (Tschechien) soll es künftig eine direkte Bahnverbindung zum Flughafen Wien-Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) geben. Von österreichischer Seite wird das unterstützt, die genaue Umsetzung ist noch offen.

Schon heute gibt es zwar die Bahnverbindung, allerdings brauchen Reisende pro Strecke mindestens zwei Stunden – bedingt durch zwei Umstiege. Diese sollen durch die geplante Direktverbindung künftig nicht mehr notwendig sein. Es bestehe der politische Wille, die Schnellverbindung zum Flughafen Wien-Schwechat zu verwirklichen, betonte die Brünner Bürgermeisterin Marketa Vankova. Sie kam am Dienstag gemeinsam mit dem stellvertretenden Kreishauptmann Lukas Dubec mit einem Sonderzug nach Schwechat. Kreishauptmann Jan Grolich musste – bedingt durch das Coronavirus – ebenso passen wie Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Ziel des Treffens war es, weitere Projektdetails zu vereinbaren. Die Brünner Bürgermeisterin sprach vom nächsten Schritt in der Zusammenarbeit von Wien und Brünn sowie Niederösterreich und Südmähren. Der Verkehrsknoten wäre auf der Schiene ohne Stau zu erreichen, Wien liege näher zu Brünn als Prag, ergänzte Dubec.

Zug Empfang Michael Ludwid Martin Eichtiger Markéta Vaňková
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Niederösterreichs Landesrat Martin Eichtinger (li., ÖVP) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (mi., SPÖ) empfingen die Brünner Bürgermeisterin Marketa Vankova

Bahnverkehr soll Flugverkehr ergänzen

Die Mischung aus Zug- und Flugverkehr werde ein künftiges Erfolgsmodell sein, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Der Sonderzug mit den tschechischen Gästen sei ein wunderbares Beispiel für Kooperation und „soll nicht ein einmaliges Ereignis bleiben“. Von einem für die Infrastrukturregion Südmähren-Wien-Niederösterreich wichtigen Tag sprach Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) in Vertretung von Mikl-Leitner. Die geplante Zugverbindung sei „ökologisch sinnvoll“.

Nicht zuletzt wurde das Vorhaben seitens des Flughafens Wien begrüßt. Brünn und Südmähren seien ein wichtiger Teil des Einzugsgebietes des Airports, betonte Vorstandsdirektor Julian Jäger. Er kündigte „größtmögliche Unterstützung für das Projekt“ an. Der Appell zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr brauche entsprechendes Angebot, erinnerte Vorstandsdirektor Günther Ofner.

Der Flughafen Wien sei auch außerhalb der Grenzen Österreichs als Tor zur Welt akzeptiert. Demnach hoffe er auf „Regelbetrieb“ aus dem Nachbarland, was die geplante Bahnverbindung angehe, so Ofner. Laut Auskunft des Flughafens erstreckt sich das Einzugsgebiet der Reisenden auf einen Umkreis von 200 Kilometern. Einer im Auftrag des Flughafens durchgeführte Umfrage zufolge liege in der für den Flughafen Wien relevanten Region ein verborgenes Potenzial von einer halben Million Flugreisen pro Jahr. Derzeit finden etwa 140.000 Flugreisen über Schwechat statt.