Bereits um 8.00 Uhr Früh gab das erste Paar im Standesamt Mödling einander das Jawort. Um den Ansturm – auch unter Einhaltung der CoV-Maßnahmen – überhaupt bewältigen zu können, wichen die Beamten auf einige Außenstellen aus, darunter das Schloss Vösendorf (Bezirk Mödling). Dort fanden sich Dienstagvormittag unter anderem Julia Haunsperger und Daniel Bammer aus Wien ein. Sie sind seit drei Jahren ein Paar und bekamen vor drei Wochen ihr drittes Kind.
Das Datum wählten die beiden aus sehr persönlichen Gründen: „Der errechnete Geburtstermin unseres jüngsten Sohnes wäre eigentlich am 02.02.2022 gewesen, und da dachten wir, der 22.02.2022 wäre das perfekte Datum für unsere Hochzeit“, erzählt Julia Haunsperger – nunmehr Bammer. Seinen großen Tag feierte das Paar gemeinsam mit dem Neugeboren und einem Teil der Familie. „Wir freuen uns sehr, dass wir trotz Corona nicht in ganz kleiner Runde heiraten mussten und dass es auch im Anschluss eine Hochzeitstafel geben darf“, sagt Daniel Bammer, den vor allem auch das Ambiente von Schloss Vösendorf begeisterte.
Standesbeamtin als Berufung mit Herz
„Für uns Standesbeamte bringt der heutige Tag natürlich einiges an Mehrarbeit, aber wir machen das sehr gerne und freuen uns mit den vielen Menschen, die ganz offiziell ‚Ja‘ zueinander sagen und die wir glücklich machen können“, erzählt Michaela Adler, Standesbeamtin beim Standesamt Mödling. 40 Paare heirateten dort am Dienstag, inklusive der Außenstellen etwa in Guntramsdorf und Vösendorf (beides Bezirk Mödling).
„Ich glaube schon, dass es auch daran liegt, weil man sich dieses Datum gut merken kann. Und gerade den Männern wird ja nachgesagt, dass sie beim Hochzeitstag manchmal vergesslich sind. Das kann mit dem 22.02.2022 nicht so leicht passieren“, sagt die Standesbeamtin. Trotz des dichten Zeitplans an diesem Tag bemühe man sich, bei jeder Trauung auch spezielle Sonderwünsche nach Möglichkeit immer umzusetzen.

Es sei eine große Ehre, durch diesen Beruf am schönsten Tag eines Paares dabei zu sein, auch an einem so besonderen Tag wie diesem: „Wenn die Leute glücklich den Trauungssaal verlassen und davor vielleicht auch eine Träne vergießen, dann ist es das beste Kompliment dafür, dass man seinen Job gut gemacht hat“, sagt die Mödlinger Standesbeamtin.
Heiratsboom von Amstetten bis Zwettl
Auch die meisten anderen Standesämter im Land waren schon vor Wochen für den 22.02.2022 gut gebucht. Ob im benachbarten Baden, in Melk, Amstetten oder beispielsweise St. Pölten – überall wurde deutlich öfter geheiratet als sonst an einem gewöhnlichen Wochentag, mit teilweise doppelt so vielen Trauungen oder mehr als üblich.
Das markante Datum hatte schon im Vorfeld zu vielen Anmeldungen geführt. Claudia Berger und Roman Stippich etwa waren am Dienstag das fünfte Paar, das am Standesamt der Landeshauptstadt die Ringe tauschte. „Wir sind seit 15 Jahren ein Paar und wollten die anderen mit der Hochzeit überraschen, noch dazu an einem so besonderen, runden Datum“, erzählt Claudia Berger kurz vor dem Hochzeitstermin.
Es gibt aber noch eine weitere Zahl, die den Hochzeitstag für die Familie einprägsam macht: „Unser großes Kind wird übermorgen fünf Jahre. Und so braucht man künftig stets nur fünf Jahre vom Alter unserer Tochter abziehen und weiß immer, wie lange wir verheiratet sind“.