Rudolf Striedinger
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Coronavirus

Striedinger: „Die Maske wird noch bleiben“

Seit zwei Monaten kennt man den früheren niederösterreichischen Militärkommandanten Rudolf Striedinger als Leiter der gesamtstaatlichen COVID-Krisenkoordination (GECKO). Die Maske sieht er als weiteren Begleiter – auch bei sinkender Infektionslage.

Die sogenannte GECKO-Kommission wurde Ende letzten Jahres zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ins Leben gerufen. Die Leitung übernahmen für den medizinischen Teil Chief Medical Officer Katharina Reich und Generalmajor Rudolf Striedinger für die Logistik.

Gemeinsam mit allen der Kommission angehörenden Mitgliedern aus Bund und Land, Wissenschaft sowie Sozialpartnerorganisationen soll GECKO laufend die Coronavirus-Situation bewerten, die Bundesregierung auf dessen Basis beraten und obendrein operativ bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützend wirken.

Am 20. Dezember 2021 traf sich die GECKO-Kommission zu ihrer konstituierenden Sitzung. Etwas mehr als zwei Monate später geht Rudolf Striedinger im Interview mit noe.ORF.at davon aus, dass sich die Infektionszahlen nun langsam reduzieren würden. Eine Abkehr von Masken an öffentlichen Orten sieht er aber ebenso wenig wie eine langanhaltende Beruhigung der Infektionslage. Die Kommission treffe bereits Vorbereitungen für den Herbst.

noe.ORF.at: Am Mittwoch vergangener Woche hat die Bundesregierung gemeinsam mit der GECKO weitgreifende Lockerungen beschlossen. Im Anbetracht der nach wie vor hohen Infektionszahlen kommen diese Schritte – wie etwa der Wegfall der G-Regeln sowie der Maskenpflicht ab 5. März – nicht etwas zu früh?

Rudolf Striedinger: Unsere derzeitigen Prognosen zu den Fallzahlen zeigen uns, dass wir uns auf einem Sinkflug befinden. Er ist zwar nur leicht, würde aber stärker sein, wenn die BA.2- Variante uns nicht quälen würde. Zudem zeigen uns die Prognosen über den 5. März hinaus, dass wir leicht sinkende Fallzahlen haben werden.

Das Entscheidende sind aber nicht die Fallzahlen, sondern die Belastung des Gesundheitssystems. Da sehen wir auf den Intensivstationen einen relativ gleichbleibenden, leicht fallenden Trend auf einem nicht besonders hohen Niveau. Da waren wir schon viel höher. Im Bereich der Normalstationen sehen wir bereits einen Abschwung. Unter diesen Gesichtspunkten dürfte die Wahl des Termins richtig sein.

Rudolf Striedinger bei einer Pressekonferenz als GECKO-Leiter
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Seit Dezember 2021 ist Rudolf Striedinger (rechts vorne) österreichweit durch seine Auftritte bei Pressekonferenzen gemeinsam mit Mitgliedern der Bundesregierung bekannt

noe.ORF.at: Gehen Sie davon aus, dass wir dann bald auch auf die Masken verzichten können?

Striedinger: Die Maske wird uns sicherlich länger begleiten. Wir haben uns auch schon recht gut daran gewöhnt, insbesondere in öffentlichen Bereichen des täglichen Lebens – etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Lebensmittelhandel. Mir wäre lieber, wenn wir durchaus noch mehr die Maske tragen würden, weil es ein einfaches Mittel ist, um Übertragungen zu verhindern. Wir merken ja auch, dass andere übertragbare Krankheiten wie beispielsweise die Grippe damit deutlich zurückgehen. Daher bin ich der Meinung, dass wir auf freiwilliger Basis das eine oder andere Mal öfter die Maske tragen sollten.

noe.ORF.at: Gehen Sie davon aus, dass die Zahlen im Herbst wieder steigen könnten?

Striedinger: Es gibt derzeit keine Veranlassung zu behaupten, dass das nicht der Fall sein wird. Daher geht es darum, uns darauf vorzubereiten.

noe.ORF.at: Es wird davon ausgegangen, dass es ab Ende März keine Massentestungen mehr geben wird. Wird es dadurch nicht noch schwieriger, festzustellen, wer infiziert ist?

Striedinger: Man kann laut Experten die Beobachtung der pandemischen Entwicklung auch ohne das derzeitige umfangreiche Testangebot sicherstellen. In manchen Bereichen wie etwa den Schulen sehen wir, wenn hier systematisch Testungen durchgeführt werden, dass das sinnvoll sein kann, um Verbreitungen zu verhindern. Auch ein betriebliches Testen ist sehr zweckmäßig, ich denke da an Krankenhäuser oder Pflegeheime. Gerade hier gibt es häufigen Kontakt mit Infizierten.