Eine medizinische Mitarbeiterin bereitet den Wirkstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer für Impfungen gegen das Coronavirus vor.
DPA-ZENTRALBILD
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Coronavirus

Politik warnt vor nächster Welle im Herbst

Die CoV-Infektionszahlen sind nach wie vor hoch. Experten gehen von einem weiteren Anstieg bis in die erste Märzwoche aus, ehe es dann zu einem Rückgang kommen soll. Niederösterreichs zuständige Politiker rechnen allerdings mit einer weiteren Welle im Herbst.

Es sei zu 99 Prozent die Omikron-Variante, die in Niederösterreich kursiert und zu mehreren tausend Neuinfektionen täglich führt, sagt der für die Landeskliniken zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) gegenüber noe.ORF.at. Deren milde Verläufe wirken sich allerdings positiv auf die Spitalsbelegungen aus. Die Intensivstationen seien völlig entkoppelt, die Zahl der Patienten bewege sich zwischen 25 und 30 gegenüber dem Höchststand von 130.

Auch auf den Normalstationen – die von Omikron stärker betroffen sind – sei es noch nicht sicher, dass der bisherige Peak überschritten werde. Das sei aber auch auf die Impfungen zurückzuführen, rechnet Pernkopf vor, denn 85 Prozent der Erwachsenen seien immunisiert und 90 Prozent der Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen seien nicht geimpft. Gebe es die Impfung nicht, sagt Pernkopf, dann wären die Intensivstationen längst wieder überfüllt.

Vorbereitungen auf nächste Welle im Herbst

Jetzt gelte es, Vorsorge zu treffen für den Herbst, so Pernkopf, auch was die Impfungen betrifft: „Wir rechnen damit, dass die Infektionszahlen noch eine Woche sehr hoch sein werden, dann gehen wir von einer Durchschnaufphase über den Sommer aus. Und danach wird es im Herbst wieder die nächste Welle geben. Bis dahin müssen uns die Experten sagen können, wann wir wieder voll immunisiert sein müssen.“ Die Impfpflicht verteidigt er, jetzt liege es an den Experten, den Zeitpunkt festzulegen, wann sie scharf gestellt werde.

Pernkopf Königsberger-Ludwig
ORF
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) und Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) rechnen mit einer erneuten CoV-Welle im Herbst

Auch Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) rechnet mit einer weiteren Welle im Herbst. Sie fordert, dass jetzt im Sommer – oder besser noch vor dem Sommer – Parameter festgelegt werden, um im Herbst kurzfristig entscheiden zu können, welche Maßnahmen zu treffen seien, um nicht, wie sie sagt, „in diesen Herbst hineinzustolpern“.

Pernkopf sieht ein Ende der Gratis-Tests in der Form, wie sie jetzt angeboten werden, schon bald gekommen: „Es ist auch kein Geheimnis, dass ich mir vorstellen kann, dass das Testen in Zukunft auch etwas kostet. Allerdings nicht für Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen und auch nicht für jene, die symptomatisch sind, da wird es den behördlichen Test weiter geben. Aber generell müssen wir allmählich in eine Normalphase übergehen.“

Öffnungen am 5. März mit Vorsicht

Ulrike Königsberger-Ludwig sieht das etwas anders, sie will an weitreichenden Tests festhalten. Die Bundesregierung habe versprochen, bis Ende März eine Teststrategie fertigzubringen: „Ich glaube, dass bei medizinischen Verdachtsfällen unbedingt auch das Umfeld mitgetestet werden müsste. Man muss sich überlegen, ob man ein Testregime braucht, um das epidemiologische Geschehen im Auge zu behalten, um auch schnell reagieren zu können.“

Die weitreichenden Öffnungen am 5. März sieht sie mit Vorsicht: „Die Verordnung dazu gibt es noch nicht, und es wurde auch seitens der Bundesregierung immer betont: ‚Wenn die Prognosen halten‘. Da muss man jetzt aus meiner Sicht die nächsten paar Tage abwarten, ob dann tatsächlich alle Maßnahmen fallen und alle Öffnungsschritte durchgeführt werden.“

Impfangebot wird zurückgefahren

Die Impfstraßen werden mangels Nachfrage reduziert, kündigt Königsberger-Ludwig an: „Im Moment ist es so, dass wir rund 2.000 Impfungen pro Tag haben. Wir hatten aber bis zu 30.000 Impfungen pro Tag nur in den Impfzentren. Infolgedessen muss man Überlegungen anstellen, jetzt das Angebot zurückzufahren. Allerdings können wir das in Zusammenhang mit allen Akteurinnen und Akteuren in Niederösterreich in kürzester Zeit wieder hochfahren. Vor allem, wenn es im Herbst wieder notwendig sein sollte.“

Ab Mittwoch soll aber damit begonnen werden, den erst kürzlich nach Österreich gelieferten Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax zu impfen. Von den 31.000 Vorregistrierungen für den neuen Novavax-Impfstoff, die österreichweit vorliegen, kommen alleine 11.000 aus Niederösterreich. Das Mittel von Novavax ist der fünfte Coronavirus-Impfstoff, der in der EU zugelassen worden ist. Im Abstand von etwa drei Wochen werden zwei Dosen gespritzt.