A demonstrator holds a Ukrainian flag in front of the Austrian Ministry of Foreign Affairs during protest against Russia’s invasion of Ukraine, on February 24, 2022 in Vienna, Austria
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Soziales

Wie man der Ukraine jetzt helfen kann

Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine ist die Not für Millionen Menschen groß. Viele in Niederösterreich wollen die ukrainische Bevölkerung unterstützen – noe.ORF.at zeigt, wo und wie jetzt am besten geholfen werden kann.

Die Stiftung „Nachbar in Not“ sammelt bereits seit vergangener Woche Geldspenden. Dabei handelt es sich um eine Initiative des ORF gemeinsam mit dem Roten Kreuz, der Caritas, dem Arbeiter-Samariter-Bund, CARE Österreich sowie Diakonie, Hilfswerk, Malteser und Volkshilfe.

Mit der gemeinsamen Aktion „Hilfe für die Ukraine“ versorgen diese Organisationen Flüchtlinge und andere vom Krieg betroffene Menschen mit Wasser, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, medizinischer Hilfe und Heizmaterial. Gespendet werden kann per Überweisung, per SMS oder Online, alle Informationen dazu gibt es hier.

Vorerst fast nur Geldspenden möglich

Zusätzlich rufen auch die einzelnen Hilfsorganisationen zu Spenden auf, darunter die Caritas, das Rote Kreuz, die Diakonie, die Volkshilfe, CARE Österreich und der Samariterbund. Speziell um ukrainische Kinder in Not kümmern sich UNICEF und SOS Kinderdorf. Die medizinische Versorgung in der Krisenregion will hingegen die Organisation Ärzte ohne Grenzen verbessern.

In all diesen Fällen wird in erster Linie um Geldspenden gebeten, Sachspenden können in der Regel nicht angenommen werden. „Im Moment prüfen wir den Bedarf an Sachspenden und bereiten uns organisatorisch auf die Annahme, die Logistik und Ausgabe von Sachspenden vor“, heißt es dazu auf der Website der Caritas.

Das Logistikzentrum in Münchendorf ist eines von zwei derartigen Zentren des Roten Kreuzes in Niederösterreich.
RK NÖ
Das Rote Kreuz – hier das Logistikzentrum in Münchendorf (Bezirk Mödling) – nimmt derzeit Geldspenden entgegen

Unkomplizierte Aufnahme von Flüchtlingen

Groß ist in der Bevölkerung auch die Bereitschaft, aus dem Krisengebiet Flüchtlinge aufzunehmen. Das ist laut Angaben von Asyllandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) derzeit auch „ohne aufwändiges Asylverfahren“ möglich. Die finanzielle Abwicklung für die Unterbringung sei über die niederösterreichische Grundversorgung bereits fixiert.

Im Lauf des Montags soll in diesem Zusammenhang eine Hotline eingerichtet werden. „Diese kann und soll jeder Niederösterreicher anwählen, der privat ein Quartier für die geflüchteten Frauen und Kinder zur Verfügung stellen will“, so Waldhäusl. Auch die Gemeinden sollen das Land über alle Kapazitäten informieren, die für die Aufnahme von Ukrainerinnen und Ukrainern zur Verfügung stehen.

Innenministerium koordiniert Hilfe

Auch der Gemeindebund rief am Montag dazu auf, Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine zu helfen: mit Geld- und Sachspenden sowie Quartieren. „Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sollen die Initiativen vor Ort so gut wie möglich koordinieren und gemeinsam mit dem Innenministerium Nachbarschaftshilfe koordinieren“, sagte Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl (ÖVP).

Die Koordinierungsstelle im Ministerium ist unter der Mailadresse nachbarschaftsquartier@bbu.gv.at erreichbar. „Das Innenministerium und die Bundesländer stehen in engem Austausch, um die notwendigen Maßnahmen zu koordinieren – das betrifft vor allem das Bereitstellen von Unterkünften für Menschen, die nachbarschaftliche Hilfe brauchen“, wird Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung zitiert. Eine eigene Hotline gibt es seit kurzem auch für ukrainische Staatsbürgerinnnen und Staatsbürger: +43 1 2676 870 9460. Informationen für Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es hier.

Hilfslieferung für die Ukraine in einem Lager des Roten Kreuzes
ORF/Claudia Schubert
Hilfsgüter für die Ukraine aus Ober-Grafendorf

Das Ministerium ist grundsätzlich auch für die Koordination der staatlichen internationalen Katastrophenhilfe zuständig. Von dort aus werden Länder und Einsatzorganisationen über die Art und Anzahl der angeforderten Hilfsgüter informiert. Auf einem eigenen Bereich auf der Website des Ministeriums sollen auch Gemeinden künftig abrufen können, welche Hilfsgüter derzeit benötigt werden. Ab Mittwoch soll es in diesem Zusammenhang auch eine Kontaktstelle für Gemeinden geben.

Davon, private Hilfslieferungen selbst an die Grenzen der Ukraine oder in die Ukraine zu bringen, rät das Innenministerium klar ab. Stattdessen sei es am sinnvollsten, Geld an anerkannte Hilfsorganisationen zu spenden. Nur so komme im Krisengebiet jenes Hilfsmaterial an, das dort auch tatsächlich gebraucht werde.

Regionale Zivilgesellschaft hilft

Zusätzlich zu den überregionalen Aktionen sind in Niederösterreich in den vergangenen Tagen jedenfalls zahllose kleine Hilfsprojekte entstanden. Sie werden in den meisten Fällen via Facebook organisiert und setzen an unterschiedlichen Stellen an. Verantwortlich dafür sind Gemeinden, Unternehmen, Vereine und Privatpersonen.

In Ober-Grafendorf (Bezirk St. Pölten) kamen am Samstag bei einer von Bürgermeister Rainer Handlfinger (SPÖ) initiierten Spendenaktion Hunderte Kartons mit Lebensmitteln, Wasser, Kleidung, Windeln und Hygieneartikeln zusammen. Ukrainische Pfadfinder hatten zuvor einer Frau aus der Gemeinde, die selbst aus der Ukraine stammt, eine Auflistung an dringend benötigten Spenden geschickt. Durch die Aktion müsse die Bevölkerung „nicht nur ohnmächtig zuschauen“, sondern könne aktiv Hilfe leisten, so Handlfinger gegenüber noe.ORF.at.

Hilfe Ukraine Spenden Niederösterreich
ORF
Bei der Spendenaktion in Ober-Grafendorf kamen zahlreiche Sachspenden zusammen, unter anderem auch Kinderwagen

Auch in Korneuburg arbeitet man derzeit an einer Spendenaktion. Konkret will Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) einen Hilfskonvoi mit Lebensmitteln und Decken organisieren, wie er gegenüber noe.ORF.at erzählte. Außerdem würde man jene Personen in der Gemeinde unterstützen, die selbst aus der Ukraine stammen und nun geflüchtete Familienmitglieder und Freunde aufnehmen. Eine Familie sei bereits angekommen, am Dienstag wird ein Jugendlicher erwartet.

Und auch kleine Gemeinden wie Unterstinkenbrunn (Bezirk Mistelbach) wollen helfen. Am Montagabend fuhr Bürgermeister Matthias Hartmann (ÖVP) mit einem eigens gemieteten Bus an die polnisch-ukrainische Grenze, um geflüchtete Menschen von dort nach Niederösterreich zu bringen. Zuvor hatte er sich mit den Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden in Kontakt gesetzt, um Quartiere für Flüchtlinge zu finden. „Viele wollen helfen, es bedarf nur eines ersten Schrittes“, hält Hartmann fest.

Im ORA-Hilfsgüterlager in Ardagger (Bezirk Amstetten) werden derzeit Matratzen, Decken, Schlafsäcke, Bettwäsche, Kleidung, Schuhe und haltbare Lebensmittel gesammelt, die dann über Projektpartner in Ungarn und Rumänien in die Ukraine gebracht werden. Zudem werden Geldspenden gesammelt, um die Transportkosten abzudecken.